Ziegelvieh | Was genau ist das?

  • Hallo,


    in einer Abhandlung über das Mölltal in Kärnten von 1835 taucht der Begriff "Ziegelvieh" auf. Was genau ist das? Google findet auch noch "Zug-, Nutz- und Ziegelvieh", ansonsten aber auch nur die Zeitschrift, die ich gerade lese.


    Viele Grüße
    Simone

  • Hallo Simone,


    könnte es das sein?


    Der Flachsbau in Tirol.
    von Dr. Ludwig von Hörmann.


    An diese Arbeit, die in den August fällt, schließt sich manche Volkssitte, die Erwähnung verdient. Es wird nämlich in der Tenne, wo gedroschen wird, über den Dreschern der sogenannte "Harerkranz" aufgehängt. Dieser besteht aus zwei senkrecht in einander gesteckten Strohkränzen; darin befinden sich kleinere Kleidungsstücke, Tücheln etc., in der Mitte eine Flasche Schnaps. Diesen Harerkranz erhält nun derjenige, der bei der Arbeit den letzten "Drisch" tut, d. h. der unter allen den letzten Schlag auf den Haar führt. Zugleich erhält er den Spottnamen "König". - Der so gewonnene Same wird in "Reitern" der groben Hülsen entledigt, "gereitert", wie man es nennt, und dann "aufgemalen", d. h. in den Mühlen ähnlich dem Korn ausgeblasen und schließlich auch noch in einem engen Siebe "geseicht". Die Hülsen des Flachssamens heißen "Bollum"; man verwendet sie als Futter für Schweine, Hennen und das "Ziegelvieh" das sind die Kälber. Die Stängel jedoch, der sogenannte "Haar", wird wieder auf den Acker hinausgeführt und da "gebreitet", damit er "reaßen" könne. Das Breiten muß sorgfältig geschehen, nicht zu dicht und nicht zu dünn, so daß "Sonn' und Mond durchschaut". Man wünscht da abwechselnd Sonnenschein und Regen, besonders auch letzteren hin und wieder, damit er gut "reaßt", d. h. in Fäulnis übergeht. Dieser Umstand bestimmt auch die Dauer des Liegenlassens. Ist er genug "gereaßt", so wird er mit Rechen "aufgelupft" (gelüftet), um gut zu trocknen, dann "aufgenommen", d. h. aufgeladen und zur Brechelgrube, zum "Grummlen", geführt.


    LG. Jörg

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