Freiherr von Hilsenstein aus Wien

  • Hallo!


    Ich habe im "Königlich-Baierischer Polizey-Anzeiger oder Kundschafts-Blatt
    von München" 1819 auf Buchseite 586 einen "Freiherr von Hilsenstein aus
    Wien" gefunden.
    Wie kann ich diesen Freiherren weiter erforschen? In Wappenbüchern habe ich nichts gefunden.


    Oliver

    Forschung in Pommern und Westfalen

  • Hallo Oliver,


    da habe ich leider auch keine Idee. Eine freiherrliche Familie v. Hilsenstein ist weder in den einschlägigen Nachschlagewerken des Adels, noch im Bestand des Staatsarchivs in Wien verzeichnet. Eigentlich solle wenigstens dort ein Hinweis zu finden sein, denn die österreichischen Adelsgeschlechter wurden dort im Haus- und Hofarchiv registriert. Möglicherweise hat sich da auch jemand bei der Veröffentlichung verschrieben oder der Herr gab sich nur als Freiherr aus ?


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Das ist schon merkwürdig.
    Wenn sich dort jemand verschrieben hat, welcher Name könnte es sonst sein?
    Oder wie kann man sich so einen Namen bloß ausdenken?

    Forschung in Pommern und Westfalen

  • Das lässt sich alles schwerlich ergründen. Evtl. könnte man etwas über den kompletten Wortlaut des Eintrages herausfinden.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • In einem Artikel der Bohemia vom 28.8.1875 wird die Dame aufgrund eines persönliches Gespräches etwas genauer (und teilweise anders) beschrieben:
    Geboren am Josephitag 1757 in Wien als Schuhai, aufgewachsen zusammen mit ihrere Schwester als Waisen bei Gräfin Weißenfels, erste Ehe mit k. k. Oberst Fürle, 2. Ehe mit k. k. Oberst von Hülsenstein, ...


    Gestorben ist sie in Prag, Kleinseiten, N.C. 173-III, am 11. Juli 1876 im Alter von 119 Jahren. Der Sterbeeintrag lautet:
    Fürle von Hülsenstein, Theresia, k. k. Majors-Witwe, gebürtig aus Hamburg.


    In den Prager Meldezetteln gibt es 2 für sie, wo sie noch etwas jünger, und vielleicht präziser mit den Angaben war:
    vom 10/7/1864: Fürle, geb. Freiin von Schuai, Theresia; k.k. Postmeisterswitwe; geb. 1760 in Hamburg
    vom 11/11/1875: Fürle Theresia, geb. Freifrau von Schuay; k. k. Oberstenwitwe; geb. 1757 in Hamburg


    In den Prager Aufnahmebögen findet sie sich auch 2 x:
    1875: Theresia Fürle, gebor. Freiin von Schuly; geb. 1757 in Hamburg; k. k. Oberstens Wittwe
    1837: Theresia Fürle, geb. 1777; k. k. Postoffiziers Wittwe


    Viele Grüße, Peter

  • Wenn ich mir die Einträge in den Meldezetteln
    http://digi.nacr.cz/prihlasky2…0fa353d1519&action=search
    und Aufnahmebögen (Census of the Prague Population (1830-1949))
    http://www.ahmp.cz/eng/index.h…yle=2&catalogue=1&lang=en
    so ansehe, bin ich mir nicht mehr so sicher, ob sie wirklich einmal mit einem von Hülsenstein und einmal mit einen Fürle verheiratet gewesen ist.


    Hier
    http://kramerius.nkp.cz/kramerius/handle/ABA001/22661824
    findet man den Zeitungsartikel (djvu viewer muss installiert sein, siehe hier
    http://kramerius.nkp.cz/kramerius/Welcome.do )


    Grüße, Peter

  • Ah ich verstehe, du meinst "Fürle von Hülsenstein" kommt nur in der Zeitung vor?
    Ich hatte die Links des letzten Posting eben kurz durchgesehen und kein Hülsenstein gefunden.


    Ich hatte nie damit gerechnet, daß jemand Unterlagen zu der Frau finden kann. Wie lange hast du dafür gebraucht?

    Forschung in Pommern und Westfalen

  • Ah ich verstehe, du meinst "Fürle von Hülsenstein" kommt nur in der Zeitung vor?
    Ich hatte die Links des letzten Posting eben kurz durchgesehen und kein Hülsenstein gefunden.


    Ich hatte nie damit gerechnet, daß jemand Unterlagen zu der Frau finden kann. Wie lange hast du dafür gebraucht?

    Hallo, da ich alle wichtigen Link´s für Prag schon kenne, war es nicht so schwer etwas über sie zu finden. Fürle von Hülsenstein steht auch im Sterbeeintrag in der Pfarre St. Nikolas (sv. Mikuláše) in Prag-Kleinseite (Praha III-Malá Strana)
    Buch: MIK Z13•1870-1876; Bild: 316:
    http://amp.bach.cz/pragapublic…ata%29%29%281405214%29%29
    , aber wer weiß, wer dem Pfarrer diese Information gegeben hat.


    Im Aufnahmebogen von 1837 bis 1857 war sie wohl noch am fittesten, und da nannte sie sich nur Fürle. Dafür ist das Geburtsjahr 1777 dort auch wieder unglaubwürdig, da sie sich ja noch an die Zeit mit Kaiserin Maria Theresia erinnerte, und die starb 1780.
    Wenn sie mit einem von Hülsenstein verheiratet war, dann in erster Ehe...


    Im 2. Zeitungsausschnitt mit diesem Freyherr von Hilsenstein von Wien steht doch auch Name und Herkunft der Person: Hr. Schreiber, Akademiker aus Meskirchen
    Nun, in den Standesbüchern von Meßkirch (online ab 1811)
    http://www.landesarchiv-bw.de/web/49407
    und dann
    https://www2.landesarchiv-bw.d…truktur.php?bestand=10028
    gabt es eine bäuerliche Familie mit diesem Namen. Ob der ein Mitglied davon war?


    Viele Grüße, Peter



  • Ich verstehe nicht ganz, was du meinst. Dieser Hr. Schreiber ist doch eine ganz andere Person. Die aufgezählten Personen sind doch immer durch einen Punkt getrennt.

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  • Oh, das wird dann so stimmen wie Du sagst!


    Na ja, das wird dann ein kleiner Aufschneider gewesen sein, der sich beim Hotel-Check-in wichtig gemacht hat ;)


    Im älteren Aufnahembogen steht noch ganz rechten Spalte unter Anmerkungen:
    Aus Rumburg
    s. 1836 in Prag


    Ist da aus Rumburg vielleicht Hamburg geworden?


    Peter

  • Ich weiß nicht, ob das damals so ungefährlich war, als Freiherr auszugeben.


    Vielleicht hat sie dann auch in Prag geheiratet? Zu dem von Hülsenstein müssten es ja Ehetrag und Sterbeeintrag geben.
    Den Namen kann sie sich nicht ausgedacht haben.

    Forschung in Pommern und Westfalen

  • In Wien, was ja auf der Hand liegen würde (wegen der Geschichte mit der Wiener Hofgesellschaft), hat sie nicht geheiratet. Auf
    http://www.genteam.at
    gibt es einen General-Trauungsindex als Datenbank, dort kommt weder Schuhay oder Fürle im passenden Zeitraum vor, und schon gar nicht Hülsenstein (jeweils auch mit Varianten untersucht).


    Da sie erst 1836 (evt. 1830) nach Prag gekommen ist, glaube ich auch nicht, dort etwas zu finden.
    Post-Offiziere (Fürle) wurden wahrscheinlich quer durch die Monarchie versetzt (um Karriere zu machen), Standesangelegenheiten von Armee-Offiziere (vielleicht Hülsenstein) wiederum wurden dann in eigenen Militärmatriken (nicht bzw. noch nicht online) erfaßt.


    Viele Grüße, Peter

  • Unterlagen über die Nobilierung von Hülsenstein könnten doch zum schnellen Ergebnis führen. Interessant ist aber auch, dass es in Österreiche sonst keine Hülsensteins mehr gibt.


    Ich habe mal eben einige Winer Adressbücher durchsucht:
    Fürle gibts 3x für 1868, dafür kein Hülsenstein
    1872 1x Fürle, dafür kein Hülsenstein


    Für Frau Fürle steht im Meldezettel 1864: aus Hamburg

    Forschung in Pommern und Westfalen

    Einmal editiert, zuletzt von os1 ()

  • Es gab vor allem bei Offizieren die Möglichkeit, nach einer bestimmten Dienstzeit den persönlichen Adelsstand zu beantragen. Davon wurde natürlich auch sehr rege gebrauch gemacht. Das war dann aber kein erblicher Adel, die Nachkommen wurden also nicht mit einbezogen. Das war mein erster Gegdanke dazu, weil das oft der Fall ist, wenn man zu einer adeligen Familie in Österreich fast gar keine Hinweise findet. Allerdings ist mir nicht bekannt, dass dabei auch ein Freiherrentitel mitverliehen werden konnte.


    Bei den Standeserhöhungen führten dann diejenigen ihren Familiennamen weiter und der wurde mit einem Adelsprädikat "von XYZ" ergänzt. Das waren größtenreils dann Fantasienamen aber durchaus auch, wenn nicht bereits durch andere Familien besetzt, Orte oder Örtlichkeiten, zu denen sie eine besondere Beziehung hatten.

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  • Bei diese Frau ist das so, dass sie einen Doppelnamen hat, anders als bei der "Nachadelung". Wobei sie die Nachnamen ihrer Ehemänner koppelt.


    Was den letzen Ehemann angeht, kann das schon ein persönlicher Adel gewesen sein. Für mich kein Problem, aber bisher habe ich keine Unterlagen zu der Familie soweit im Süden.


    Was den Freiherrn angeht, da kann er natürlich gelogen haben. Aber das ist so auffällig, da hatte man doch sonst lieber mit dem "von" gemogelt.

    Forschung in Pommern und Westfalen

  • Ja das aus Wikipedia kenne ich. Die dort aufgeführten Quellen sind jünger und ungenauer (1876, als die von PeterS (Bohemia 28.8.1875).
    Die Zeitung Bohemia druckte ein Interview mit der Frau, die anderen Zeitungs später nur eine Todesmeldung.
    Möglicherweise hat Bohemia 1876 auch noch mal einen Artikel gebracht.


    Ja haben sie:
    Links oben, von 17.07.1876, ganz knapp gehalten: Frau Fürle...99 J...
    hier


    Rechte Spalte mitte, vom 14.07.1876, Oberstengattin Frau von Hülsenstein:
    hier


    Mitte oben vom 13.07.1876, mehr über die Ehemänner
    hier


    Mehr Zeitung von Prag habe ich lieber nicht im Netz gefunden.


    Fazit: Französicher Major und öst. Postbeamte, gestorben im Haus "Montag", Tabakstubenbesitzerin.
    Vielleicht lässt sich damit noch was anfangen.

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