FN Noltzen

  • Hallo Franjo, Du möchtest doch den Herkunftsort mit angeben.


    Zu Noltzen habe ich zwei Hinweise. Beide aus Bahlow. Einmal Nolte, Nölte, Nölting, die ndd Kurzform zu Arnold. Dann noch Nölle (Westf. oft), das Gehölz. Weiter steht dort: Nöllenhorst im Hils deutet auf ein altes Wasserwort: nol, nul.


    Ich versuche noch mehr zu finden, dann melde ich mich wieder.


    Liebe Grüße, Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

  • Hallo Ursula,


    ich dachte auch gleich an Arnold, bzw. an ein davon abgeleitetes genitivisches Patronym.


    Ich kann mir allerdings nicht so richtig erklären, wie es dann zu der Endung -tzen kommt, bzw. sie kommt mir vor wie doppelt gemoppelt. Zu erwarten wäre entweder (Ar)nolds, noltz (starker Genitiv) oder (Ar)nolden/nolten (schwacher Genitiv). Hier scheint beides zusammengemischt zu sein. Schleswig-Holstein mit seinen -sen-Endungen (für "Sohn") ist ja weit weg.


    Nölle kommt wegen des fehlenden tz mE nicht in Betracht. Bahlow hat hier übrigens missverständlich formuliert. Was er meint, ist: der FN Nölle kommt in Westfalen oft vor. Das Gehölz Nöllenhorst deutet auf ein altes Wasserwort nol, nul. Also nicht: Nölle, das Gehölz. Sondern: Nölle, irgendwas mit Wasser. Über Bahlows Wasserwörter, die er oft und gerne ins Feld führt, spötteln heute manchmal die Kollegen. Für Nölle vermute ich auch eher ebenfalls den Arnold als Ausgangspunkt.


    Hallo Franz Josef,
    Du siehst beim Rentmeister, dass immer nach der Herkunft gefragt wird. Hilfreich wäre eine Art Standardvorspann. Da er nicht vorgegeben ist wie im anderen Forum, könntest Du ihn vielleicht selber basteln:


    Ort: (auch wenn da immer Lüttringhausen/Remscheid steht)
    Zeit:
    Varianten:


    Die Schreibvarianten können für die Deutung außerordentlich hilfreich sein.


    Viele Grüße
    Xylander

  • Hallo Franz Josef,


    auch ich nehme an, dass es sich um ein Patronym handelt. Ein "Noll" war ein dicker, plumper, einfältiger Mensch. Das Suffix "-tzen" deute ich als verschlifenes "-sen" = Sohn, welches ja nicht auf auf den norddeutschen Raum begrenzt blieb.


    Gruß
    Detlef

  • Hallo zusammen,


    ein Noll, wie von Detlef angeregt, kann es natürlich auch sein.


    Ich bin aber auch wie Xylander bei Arnold(t). Die Kurzform, bzw. ein älterer Vorname der auf Arnold(t) zurückgeht ist Nolte. (Nöll, Nöldeke, Nolde, Nulde) Die Endung tz ist m.E. eine Verkleinerung oder Liebkosung. Also Noltz.


    Daraus kann sich der Familienname Noltzen entwickelt haben. Ich denke auch an Heintzen, ursprünglich sicher Heinrich, Heinz, Heintz. Aber hier gibt es sicher noch viel zu diskutieren.


    Liebe Grüße, Ursula

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    Viele Grüße, Ursula

  • Hallo Ursula,


    ja, gut dass Du auf Heintzen hinweist! Soweit aus der weiteren Region, handelt es sich um eins der typischen linksrheinischen Patronyme wie auch Fritzen, Franzen, Conzen (von Kunz, Konrad).


    Was auffällt: das sind alles Namen, bei denen der Ausgangsname auf z, tz, s endet. Sobald man einen betrachtet, der anders endet, z.B. Cort, Kurt (ebenfalls von Konrad), lautet das Patronym nicht Cortzen o.ä., sondern Corten, Kürten. Alles mit rheinischem. teils angrenzendem westfälischem Schwerpunkt. Nichts mehr mit -tzen, -sen -, jedenfalls nicht in dieser Region. Sondern ein sogenannter schwacher Genitiv auf -en.


    http://www.verwandt.de/karten/relativ/heinzen.html
    http://www.verwandt.de/karten/relativ/corten.html
    http://www.verwandt.de/karten/relativ/nolzen.html


    Deshalb kam mir ja Noltzen so seltsam vor. Wenn aber der Ausgangsname Noltz, Nols war (natürlich als Koseform von Arnold), dann passt es wieder.


    Da zumindest von Nols ein Patronym mit schwachem Genitiv gebildet wurde, gehe ich mal davon aus, dass wir den auch bei Noltzen vor uns haben.


    http://www.verwandt.de/karten/relativ/nolsen.html


    Nachtrag: wenn wir uns einig sind, dass wir hier ein Patronym haben, dann ist Arnold die erste Wahl.


    @ Detlef: Noll halte ich für weniger wahrscheinlich, weil Patronyme ja (im allgemeinen oder grundsätzlich???) vom Vornamen des Vaters gebildet wurden. Ob auch mal von dessen Übernamen, weiß ich nicht. Im Zweifel würde ich also die naheliegende Ableitung vom Vornamen wählen.


    Ebenso bei -sen. Natürlich ist es kein Naturgesetz, dass die damit gebildeten Patronyme streng auf Norddeutschland begrenzt sind. Aber man erkennt doch ein Muster: -sen für Sohn im Norden, -(t)zen für auf z usw. endende Namen im Westen. Auch hier würde ich mich für das Naheliegendere entscheiden, wo ich nicht eine Verschleifung als Hilfsannahme heranziehen muss. Wenn Du aber mit Deiner Eifelkenntnis Gegenbeispiele hast, wäre ich daruf sehr gespannt.


    Viele Grüße
    Xylander

    Einmal editiert, zuletzt von Xylander () aus folgendem Grund: Nachtrag

  • Hallo zusammen
    Danke an alle die Antworten gegeben haben.Ich muss schon sagen ,dass sich alle so richtig ins Zeug legen.Bin nur neugierig wann ich keine Namen mehr finde die etwas extravagant sind.
    Liebe Grüße
    Franz Josef

  • Hallo Franz Josef, hallo zusammen,


    ganz zufrieden war ich noch nicht, vor allem wegen Detlefs Hinweis auf die Verbreitung der -sen-Namen. Deswegen habe ich hier noch mal die Verbreitungskarten für die FN Petersen, Hansen und Nolzen verlinkt.


    Petersen als typischer -sen-Name ist erwartungsgemäß in Schleswig-Holstein, Hamburg und angrenzendem Niedersachsen konzentriert. Ebenso Hansen, aber der taucht auf einmal auch ganz im Westen auf. Meine Erklärung: im Westen handelt es sich nicht um ein -sen-Patronym, sondern um eines, das aus einem schwachen Genitiv auf -en hervorgegangen ist, wie bei Corten, siehe Link in #7. Bei Nolzen ergibt sich eine ähnliche Verteilung. Sie ist allerdings nicht ganz so klar wie bei Hansen, das kann an der geringeren Anzahl der heute lebenden Namensträger liegen.


    http://www.verwandt.de/karten/relativ/petersen.html
    http://www.verwandt.de/karten/relativ/hansen.html
    http://www.verwandt.de/karten/relativ/nolzen.html


    Mein Vorschlag:


    Der FN Noltzen, heute Nolzen geschrieben, ist ein Patronym. Heutige Verbreitungsschwerpunkte liegen in Westdeutschland und, in geringerer Dichte, ganz im Norden. Bei den nördlichen Nolzen könnte es sich um einen -sen-Namen handeln, allerdings ist die zugrundeliegende geringe Anzahl ein Unsicherheitsfaktor.


    Bei den westlichen Nolzen handelt es sich um ein Patronym mit schwacher Genitiv-Endung -en (wie bei der Held, des Helden). Der zugrundeliegende Vorname ist eine Kurzform von Arnold. Diese könnte Noltz, Nols gelautet haben. Möglich wäre auch ein niederrheinischer Vorname nach dem Muster von Drikes, Manes, Köbes, die sich von den latinisierten Formen Hendricus, Hermannus, Jacobus ableiten. Zu Arnoldus gibt es die niederrheinische Version Noldes. Auch diese könnte in Form des schwachen Genitiv Noldesen bei Noltzen zugrunde gelegen haben.


    http://www.wgff.de/aachen/down…errheinische_Vornamen.pdf


    Viele Grüße
    Xylander

  • Hallo zusammen


    Hier eine Statistik von 1498 aus dem Münsterland mit den häufigsten Rufnamen. Arnold ist zwar auf den hinteren Plätzen, aber immerhin doch relativ oft vorzufinden.


    Einen schönen Sonntag wünscht Ursula