Allgemein: Probleme in der Zuordnung von Personen und Familienzweigen

  • Hallo allerseits,


    ich beforsche einige adelige Vorfahrenfamilien in den Gebieten Prignitz, Ruppin und (möglicherweise) Havelland (nämlich v. Fratz, v. Grambow, v. Gühlen, v. Sandow, v.. Schönermarck und v. Zicker).
    Neben dem "Codex Diplomaticus Brandenburgensis" und den "Mecklenburgischen Urkundenbüchern" nutze ich u.a. auch andere Sekundärliteratur, beispielsweise v. Eickstedt, v. Mülverstedt, den "Siebmacher", historische Orts- und Adelslexika, sowie Originale (Lehensakten, Consensbriefe, Leibgedinge, Erbsachen etc.).


    Dabei stoße ich immer wieder auf Schwierigkeiten:
    - Einzelpersonen, die sich keinem Ort eindeutig zuordnen lassen
    - Aufzählungen von Personen in Kombinationen, bei denen nicht so recht klar wird, wer jetzt eigentlich wessen Vetter, Bruder, Vater oder Sohn ist,
    - Lehen "zur gesamten Hand", die für sich genommen schon zeitlich so weit auseinanderliegen, dass es unsicher scheint, ob es da eine direkte Generationenfolge gibt, oder ob mal eine Generation übersprungen wurde
    - Unterlagen weit überwiegend in Form von Copiaren, weshalb sich kaum einmal Siegel- bzw. Wappenvergleiche herstellen können (in zwei Fällen ist schon dadurch unsicher, ob es sich jeweils um die gleiche oder um unterschiedliche Sippen handeln könnte)
    - einzelne Personen, die in unterschiedlichen Akten jeweils mit unterschiedlichen Orten in Verbindung gebracht werden (wodurch eine Restunsicherheit besteht, ob es sich wirklich um die gleiche Person handelt).


    Außerdem stellen sich für mich immer wieder die Fragen,
    a) ab wann Männer damals (im 16. Jahrhundert und früher) als volljährig galten,
    b)ob Lehen zur "Gesamten Hand" immer nur eine Generation nennen (oder auch mal Väter und Söhne, Onkel und Neffen nebeneinander, ohne dies besonders zu kennzeichnen),
    c) ob bei einer Wieder-Belehnung (nach dem Herrscherwechsel) jeweils ALLE erwachsenen Männer einer Familie den Lehenseid leisteten (einschließlich Personen im "Rentenalter"),
    d) ob bei zu großer Erweiterung der Familien (beim niederen Adel) irgendwann die Nachkommen eines Zweiges von der Erbfolge ausgeschlossen wurden oder ob solche Dinge nur durch erzwungene Kinderlosigkeit geregelt wurden?


    Wie sehen eure Erfahrungen damit aus?
    Habt Ihr möglicherweise Tips, wie ich Ordnung in das Gewirr (möglicherweise) unterschiedlicher Erblinien bringen kann?
    Gibt es womöglich noch andere Quellenarten, auf die ich in den genannten Regionen zurückgreifen kann, um besser voran zu kommen?


    Grüße aus Hannover


    Giacomo-Marco (Sbriglione)

    IRGENDWIE sind wir doch ALLE miteinander verwandt... ;)