Ist das biologisch möglich?

  • Hallo,


    ich habe beim Stöbern etwas entdeckt, das mir nicht ganz geheuer ist. Geburtsdatum des ersten Kindes ist der 10.Juli 1853, der des 2. Kindes der 23.Februar 1854. Das sind nach meiner Berechnung nur 7 Monate und 13 Tage zwischen den Geburten. Ist so etwas biologisch - medizinisch möglich, oder ist da ein Fehler in den Daten??? Beide Kinder wurden über 80 Jahre. Hier die Quelle: http://gedbas.genealogy.net/person/show/1121008560


    Gruß


    Rudi ?(

  • Das kommt mir sehr unwahrscheinlich vor. Eine neue Empfängnis würde ich frühestens 6 Wochen nach einer Geburt ansetzen. Da die meisten Kinder ja gestillt wurden und das Erste offensichtlich überlebt hat, wurden die meisten Frauen erst nach dem Abstillen wieder schwanger. Die Chancen, zu dieser Zeit ein Sechsmonatskind am Leben zu halten, waren äußerst gering.

  • Hallo Rudi,


    da würde ich doch glatt mal beim Einsender der Datei nachfragen. Und im übrigen würde ich Daten aus Gedbas - ebenso wie aus Ancestry und sonstigen "Sekundär"-Quellen - nur unter großen Vorbehalten übernehmen und am besten selbst nachprüfen.

  • Rein theoretisch wäre das vielleicht sogar möglich, allerdings müssten dann gleich zwei sehr unwahrscheinliche Ereignisse zusammenkommen:
    - wie Rotraud schon schreibt, die fast unmittelbare Schwangerschaft nach der Geburt. Es kommt zwar (selten) vor, dass eine Frau kurz nach der Geburt wieder schwanger wird - ich kenne so einen Fall persönlich, das war so ein 'nein, so kurz nach der Geburt müssen wir nicht verhüten, da kann nichts passieren' - aber in der Regel reden wir auch da von wenigen Wochen und nicht Tagen.
    - dass ein Siebenmonatskind. das im 19. Jhrdt. nach 7 Monaten Schwangerschaft zur Welt gekommen ist, ohne Brutkasten überlebt.
    Siebenmonatskinder hat es auch in früheren Jahrhunderten immer mal gegeben, Johannes Kepler soll ein Siebenmonatskind gewesen sein. Aber angesichts der damaligen medizinischen (Schwangerschafts-)Diagnostik darf man hier wohl auch Zweifel anmelden, ob das wirklich nur 7 Monate waren oder einfach eine Frühgeburt mit kleinem Rechenfehler. Rechne ich die gegebenen Daten dazu nach, komme ich selbst im 'günstigsten' Fall nichtmal auf 7 Monate: selbst wenn der Zyklus unmittelbar nach der Geburt wieder einsetzt, sind schonmal 2 Wochen weg.


    Der Einsender wird sich da irgendwo mit einer Jahreszahl vertan haben, oder es war mal wieder so ein Pfuscher, der nur nach dem Nachnamen geschaut hat anstatt nach den Eltern.


    Viele Grüße,
    Rossi

  • So unglaublich es auch klingt, aber es ist tatsächlich möglich dass eine Frau zwei Mal zur gleichen Zeit schwanger wird. Das ganze nennt sich dann Heteropaternale Superfekundation oder zu deutsch "Überschwängerung". Im Tierreich ist das bei einigen Arte recht häufig beim Menschen eher selten, gerade auch mit einem so großen Zeitabstand, kommt aber vor.
    Als Frühgeburt wäre es das Kind im günstigsten Fall 10 Wochen zu früh geboren und das ist selbst heute nicht ganz unkritisch.
    In jedem Fall die Daten überprüfen und wenn sie sich als richtig erweisen wird es in jedem Fall ein kleines Wunder gewesen sein, gerade zu der Zeit

  • Hallo,


    ich weiß nicht, ob das damals in Indiana möglich war: Könnte es sein, dass der Geburtstermin des ersten Kindes falsch angegeben wurde um eine „zu frühe Schwangerschaft” zu kaschieren? Seit ich herausgefunden habe, dass unter meinen Vorfahren eine Frau ist, die ihr (uneheliches) Kind unter falschem Namen bekommen hat, kann ich den Dokumenten nicht mehr 100%ig vertrauen. Weitere Fehlerquellen liegen in der nicht immer zuverlässigen Aufzeichnung oder in Lesefehlern. Dass man es hier nicht so genau genommen hat, sieht man an der Schreibweise des Familiennamens: GERHARDT und GERHART


    Durch die Ablösung der Plazente entsteht eine große Wundfläche, die erst abheilen muss, bevor sich wieder eine befruchtete Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut einnisten kann. Der während des Heilungsprozesses auftretende Wochenfluss dauert mehrere Wochen. Falls die hier genannten Daten korrekt wären, müsste es sich bei zweiten Kind um ein 5-Monatskind handeln. Das wäre aber wohl sicher nicht lebensfähig gewesen.

  • Da es sich hier um "Amerikaner" handelt, hat man ja die Möglichkeit, das in den diversen Datenbanken mal kurz zu überprüfen.
    Laut Census 1900 soll Elisabeth im Februar 1855 geboren sein, Margaret im Juli 1853, wobei die Jahresangaben da ja auch nicht immer korrekt sind.
    Bei Margaret dürfte das Jahr 1853 stimmen: http://www.findagrave.com/cgi-…b=n&GRid=48691527&df=all&
    Bei Elisabeth steht aber auf dem Grabstein auch tatsächlich 1854: http://www.findagrave.com/cgi-…id=79420845&PIpi=51059809


    Ich frag mich gerade, ob die beiden vielleicht Stiefschwestern sind. Denn irgendwas stimmt da nicht. Die Mutter soll ja laut GEDBAS 1863 gestorben sein, ich finde die Familie aber 1870 und 1880 mit einer Mutter Elisabeth. Möglicherweise hatte Johann Andreas von seiner 1863 verstorbenen Frau die eine Tochter, hat später nochmal geheiratet, und die zweite Frau hat die andere Tochter mit in die Ehe gebracht, der er seinen Namen gab.


    Tatsächlich heiratet ein Andrew Gebhart im Juni 1863 in Floyd eine Elisabeth Mitchell: https://familysearch.org/pal:/MM9.1.1/XFMQ-NQD


    Nun fand ich Andreas aber auch 1860 mit der Frau Catharina – und beiden Töchtern, eine soll 9, die andere 7 sein.


    1860: https://familysearch.org/pal:/MM9.1.1/M4N2-QMZ
    1870: https://familysearch.org/pal:/MM9.1.1/MXXK-H4S
    1880: https://familysearch.org/pal:/MM9.1.1/MHMB-8YD
    1900: https://familysearch.org/pal:/MM9.1.1/MM1S-8ZD


    Also entweder sind den Nachfahren oder wer auch immer den Stammbaum erstellt und die Jahreszahlen in die Grabsteine hat meißeln lassen, die genauen Geburtsdaten nicht bekannt oder es handelt sich doch um ein biologisches Wunder.

  • Also entweder sind den Nachfahren oder wer auch immer den Stammbaum erstellt und die Jahreszahlen in die Grabsteine hat meißeln lassen, die genauen Geburtsdaten nicht bekannt


    Einen solchen Fall hatte ich tatsächlich kürzlich - bei einem Auswanderer.

  • Da es sich hier um "Amerikaner" handelt, hat man ja die Möglichkeit, das in den diversen Datenbanken mal kurz zu überprüfen.
    Laut Census 1900 soll Elisabeth im Februar 1855 geboren sein, Margaret im Juli 1853, wobei die Jahresangaben da ja auch nicht immer korrekt sind.
    Bei Margaret dürfte das Jahr 1853 stimmen: http://www.findagrave.com/cgi-bin/fg.cgi…8691527&df=all&
    Bei Elisabeth steht aber auf dem Grabstein auch tatsächlich 1854: http://www.findagrave.com/cgi-…id=79420845&PIpi=51059809


    Dann machen wir aus dem 23.2.1854 den 23.12.1854 und schon haut es wieder hin: :D


    Ich habe den Eindruck, dass mit den Zensusdaten 1870 - 1880 so einiges überhaupt nicht zusammenpasst:
    1870:
    John A Gebhart ist 43 Jahre alt
    Elizabeth Gebhart ist 63 Jahre alt


    1880:
    Jno. A. Gebhart ist 55 Jahre alt
    Elizabeth Gebhart ist 66 Jahre alt


    Der eine Ehepartner wird innert 10 Jahren 12 Jahre älter, der andere nur 3 Jahre...
    Dazu haben wir 1870 einen Altersunterschied von 47 Jahren zwischen der vermeintlichen Mutter und der jüngsten Tochter.
    Auch hier lässt sich sagen, dass so etwas in Ausnahmefällen biologisch möglich ist, nur häufen sich derartige biologische Unwahrscheinlichkeiten hier schon sehr auffällig.


    Viele Grüße,
    Rossi

  • Dann machen wir aus dem 23.2.1854 den 23.12.1854 und schon haut es wieder hin:


    So wäre das Problem schnell gelöst, aber es ist nun mal so, dass die im Census 1900 angegebenen Geburtsmonate nach meiner Erfahrung fast immer stimmen, nur bei den Jahren gibt es oft Differenzen, weil nicht nach dem Geburtsjahr gefragt wurde, sondern danach, wie alt man beim letzten Geburtstag geworden war.


    Der eine Ehepartner wird innert 10 Jahren 12 Jahre älter, der andere nur 3 Jahre...


    Beim Mann stören mich die 2 Jahre nicht, das ist völlig normal, bei der Frau ist es natürlich schon etwas seltsam, aber ich vermute, dass eine der Altersangaben auf einen
    Hör- oder Verständnisfehler beruht.


    Dazu haben wir 1870 einen Altersunterschied von 47 Jahren zwischen der vermeintlichen Mutter und der jüngsten Tochter.


    Moment, Moment, die Dame im Census 1870 ist die zweite Frau des Johann Andreas und somit von keiner der beiden Töchter die Mutter.

  • das ist ja Wahnsinn, was ihr so alles herausfindet. Leider kann ich es nicht weiterverarbeiten - es war nur ein Zufallsfund. Ich habe aber dem Ersteller der Datenbank eine email zukommen lassen, ihn wird es bestimmt interessieren.


    Danke und Gruß


    Rudi :thumbsup: