Örtlichkeit in Köln gesucht 1830er und 1840er Jahre "auf dem Enten(p)fuhl" sowie in den 1870er Jahren "Salzmagazinstraße"

  • Hallo zusammen,


    gibt es hier einen Spezialisten für alte Straßennamen (oder inoffizielle Ortsbezeichnungen) in Köln?


    Ich habe in den Zivilstandsregistern ab 1833 von Köln, die zum Glück wieder online sind, einige lange gesuchte Vorfahren von mir gefunden.
    Da ich gerne weitere Vorfahren suchen möchte, die wohl eher in Kirchenbüchern zu finden sind, brauche ich eine Idee, in welchen Pfarreien eine Suche sinnvoll ist. - Und da möchte ich mit den bekannten Wohnorten beginnen.


    Bei einer Familie ist in den 1830er und 1840er Jahren häufiger die Wohnungsangaben "auf dem Enten(p)fuhl" zu finden (mit wechselnden Hausnummern). - Ich habe in Google Maps geguckt. Die heute existierende Straße mit "Enten(p)fuhl" im Namen einige Kilometer nord-östlich des alte Stadtkerns kann es nicht sein, da diese Ecke in den 1830er/40er Jahren wohl noch nicht eingemeindet war. Es muss irgendwas in der Altstadt oder in angrenzenden Bereichen sein, die spätestens 1830 bebaut waren und damals zur Stadt gehörten.


    Außerdem habe ich in den 1870er Jahren mehrfach die Straßenbezeichnung "Salzmagazinstraße" gefunden.


    Wo waren die Straßen/Örtlichkeiten? Und zu welchen katholischen Pfarreien gehörten sie? Wo sind die Kirchenbücher dieser Pfarreien?


    Ach ja, noch eine Frage:
    Die Zivilstandsregister, die online sind, beginnen 1833. Bei einigen Einträgen, die ich gefunden habe, sind ältere Zivilstandsregistereinträge zitiert, teils mit Angabe der Nummer - u. a. ein Geburtseintrag, der um 1800 gemacht wurde.
    Wo finde ich die älteren Personenstandsregister? Existieren sie noch? An wen kann ich mich wenden?


    Vielleicht kann ja jemand helfen.


    Die Kölner Linie ist bisher für mich ein einziger "Toter Punkt", an dem ich mich noch abarbeiten möchte. (Meine Hunsrücker Linien (also so fast der ganze Rest) kann ich oft bis mindestens 1700 - viele sogar noch ein/zwei Generationen oder mehr weiter.


    Übrigens, falls es interessiert: Einer meiner Ur-ur- Großväter ging zusammen mit mindestens einem Bruder in den 1880ern vom Hunsrück nach Köln, um dort zu arbeiten. Er heiratete dort eine Kölnerin. Wahrscheinlich waren die Zustände eng und genauso wie das Geld und die Nahrung. Jedenfalls wurde meine Ur-Oma als Kleinkind (*1893 und wahrscheinlich das älteste Kind aus der Ehe) als jüngere Geschwister geboren wurden, für einige Zeit auf den Hunsrück zu Oma und Onkel/Tanten gegeben, um die Kölner Familie ein wenig zu entlasten. Als die Kleine nach einiger Zeit wieder zu ihren Eltern zurückgebracht wurde, hatte sie extremes Heimweh nach dem Hunsrück. Sie scheint ziemlich gelitten und viel geweint zu haben. - Jedenfalls wurde dann entschieden, dass die Kleine wieder zur Oma auf den Hunsrück zieht. Ihr Onkel hat sie an der Mosel an der Bahnstation abgeholt und auf seinem Rücken ca. 10 km zu ihrem Wunschzuhause getragen. Meine Ur-Oma wuchs so bei ihrer Oma auf dem Hunsrück auf und heiratete später einen jungen Mann aus der Nachbarschaft. - So komme ich an eine Kölner Ur-Großmutter und eine Kölner Vorfahrenschaft, die mir immer noch Kopfzerbrechen macht.


    Es wäre prima, wenn mir jemand Tipps geben könnte.


    VG
    Bärbel

  • Guten Morgen Bärbel,


    bei den Straßennamen einfach eine Anfrage per E-Mail an das Kölner Stadtarchiv, die haben mir da auch schon bestens weitergeholfen.



    Tja, bei den Registern wären die eigentlich ebenfalls zuständig, denn genau die von Dir gesuchten sind 2008 an das Stadtarchiv übergeben worden, dann aber nur ein paar Wochen später bei der Katastrophe verschüttet worden. Die ZWEITschriften dazu findest Du allerdings beim rheinischen Personenstandsarchiv, das mittlerweile von Brühl nach Duisburg umgezogen ist. Hier ist "lediglich" der kleine Nachteil, das in den Zweitschriften meist nicht die Unterschriften der Beteiligten vorhanden sind und auch Querverweise als Randvermerke seltenst zu finden sind. Die Kölner Register beginnen übrigens 1798 :)


    Grüße


    Lothar

  • Hallo zusammen,


    danke für die Tipps und Anregungen. Ich denke, dass das mit der "Eintrachtstraße" (früher "Entenpfuhl" genannt) und "Am Salzmagazin" Volltreffer sind.


    Mal gucken, wie ich weiter komme.



    Übrigens:
    Habe mir die Straßen mal auf Google Streetview angesehen. - Die sind heute noch eng und einfach. Ich kann mich erinnern. dass ich vor ca. 20 Jahren mal eine Bekannte in dem Viertel besucht habe - eine Wohngegend einfacher Leute - bis heute. Das war vor 180 Jahren wohl nicht anders - jedenfalls, wenn ich mir die Urkunden und Hinweise zu Berufen usw. darauf ansehe.


    Was mir aufgefallen ist, ist ein sehr hoher Anteil von Analphabeten bis weit ins späte 19. Jh. hinein. In sehr vielen Urkunden, die ich bisher gefunden habe, erklären alle oder ein Teil der Anwesenden (nicht nur aus der Familie, sondern auch die Zeugen), dass sie nicht Schreiben können - also noch nicht mal ihren Namen als Unterschrift unter ein Dokument setzen können.
    Da konnten in den Kleinbauernfamilien des Hunsrücks deutlich früher, deutlich mehr Menschen Lesen und Schreiben. (Da findet man bis Mitte des 19. Jh. vielleicht mal eine ältere Frau, die bei den offiziellen Akten erklärte, nicht Schreiben zu können. Aber die meisten Menschen - egal welchen Geschlechts scheinen im 19. Jh. auf dem Land zumindest so viel Schulbildung genossen zu haben, dass sie Schreiben konnten - zumindest ihren Namen unter ein offizielle Urkunde setzen.)
    Ich hätte niemals erwartet, dass selbst Kinder von Hunsrücker Kleinbauern in winzigen, armen Dörfern im späten 18. und im 19. Jh. eine bessere Bildung bekommen haben als Kinder von einfachen Handwerkern und Arbeitern in der Stadt (vor dem massiven Einsetzen der Industrialisierung).


    Nochmal vielen, vielen Dank


    Falls ich nicht mehr vor Weihnachten reinkomme, wünsche ich allen hier schöne Feiertage.


    Viele Grüße


    Bärbel