Liste der Vögte zu Geesthacht

  • Ergebnisse aus eigener Forschung. Autor: Andree Peterburs aus Hamburg.


    Liste der von den beiden Städten Hamburg und Lübeck eingesetzten Vögte zu Geesthacht


    Amtszeit / Name:


    1570– ? , Albert Reimers (der Ältere), + ?
    ? –vor 1605, Albert Reimers (der Jüngere), + vor 1605, *1)
    1605–1627, Carl (Carloff) Kien, + 1627, *2)
    1627–1639, Jochim Kien, + 1639, *3)
    1639–1664, Balzer Arens (Ahrens), + 1672, *4)
    1664–1667/1668, Carsten Kien (Kiehn), + 1667/1668, *5)
    1668–1715, Hein Uhrbrock (der Jüngere), + 1715, *6)
    1715–1737, Carsten Uhrbrock, + 1749, *7)
    1738–1749, Claus Uhrbrock, *8)
    1749–1767, Johann Ferdinand Meyer, + 1767
    1767–1780, Franz Erdmann Meyer, + 1783
    1780–1824, Christian Reimers, + 1824, *9)
    1824–1846, Franz Erdmann Meyer, + 1855, *10)
    1846–1849, Johann Carsten Hinrich Meyer, + 1891
    1849–1857, Gottfried Johann Hinrich Elten, + 1857
    1858–1874, Johann Peter Hinrich Lohmeyer, + 1881, *11)


    Anmerkungen


    1. Laut Protokoll vom 25.06.1605 war der Vogt Albert Reimers (der Jüngere) vor 1605 verstorben und der Ehemann von Agneta, die im Jahre 1605 mit dem Landvogt Carl Kien verheiratet war. Der Vater des vor 1605 verstorbenen Vogts Albert Reimers junior war dem Protokoll zufolge Albert Reimers (der Ältere), vormaliger Hufner und Vogt in Geesthacht. Quelle: StAHH, 415-2I, Amt Bergedorf, Pars II Sectio IX Nr. 1 a, 25.06.1605. Vgl. auch Braden (2012), die jedoch fälschlich die beiden Vögte Albert Reimers senior und junior nicht differenziert.


    2. Durch Heirat mit Agneta, Witwe des vor 1605 verstorbenen Vogts Albert Reimers zu Geesthacht, übernahm er die Vogtstelle in Geesthacht. s. StAHH, 415-2I, Amt Bergedorf, Pars II Sectio IX Nr. 1 a, 25.06.1605. Vgl. auch Braden (2012).


    3. Nach dem Tod des Bauernvogts Jochim Kien zu Geesthacht im Jahre 1639 (nicht 1651, Prüß gibt falsches Jahr an) heiratete dessen nachgelassene Witwe Margaretha Kien, geb. Uhrbrock, am 29.12.1639 in Geesthacht den Amtsnachfolger Balzer Arens (Baltasar Arendes), siehe Reinert, R. (1981): Register der Geesthachter Eheschließungen in den Jahren 1613–1661 nach den beiden Eidbüchern für das Amt Bergedorf. Als Braut ist im Register "Margareta Kien" ohne zusätzliche Angaben vermerkt. Siehe deshalb auch KB Brunstorf, Taufe am 09.01.1661: Taufpatin „Margretha Uhrbrocks od. Kihns Balthasar Arends von GeistHacht HaußFraw.“ Dank der Angabe im Kirchenbuch Brunstorf lässt sich zweifelsfrei belegen, dass Balzer Arens demnach die Witwe von Jochim Kien, Margaretha Uhrbrock, heiratete.


    4. Balthasar (Balzer) Arens (Arendes, Ahrens) erwarb 1639 die Kiensche Hufe und die Vogtstelle zu Geesthacht durch die Eheschließung mit der Witwe des 1639 verstorbenen Geesthachter Vogts Jochim Kien, Margareta, geb. Uhrbrock, siehe unter Anmerkung 3! Balzer Arens wird in der Schadensliste von 1644 als amtierender Vogt zu Geesthacht genannt, siehe Braden (2012), die jedoch fälschlich aufgrund der Angabe "Margareta Kien" im Hochzeiten-Eidbuch des Amtes Bergedorf (Reinert 1981) die Ehefrau von Balzer Arens für eine geborene Kien hält. Siehe auch den Fehler bei Prüß, der fälschlich das Jahr 1651 als Beginn der Amtszeit von Balzer Arens angibt. Balzer Arens unterschrieb am 31. Jan. 1663 als amtierender Vogt zu Geesthacht den Rezess zum Holzhandel, siehe StAHH, Bestand Amt Bergedorf I, Pars III Sectio X Vol. 1 Fasc. 1 b, Amtsprotokoll Band 1, 31.01.1663. Siehe auch unter Anmerkung 5 u. 6.


    5. Er war 1652 der Taufzeuge von Claus Schack, Frantz Schacks Sohn, Taufe am 11. Jan. 1652 in Brunstorf, s. KB Brunstorf: „Carsten Kihn Sehl. Jochim Kihns Bawrvoigts zu Geisthacht hinterlaßener Sohn." Siehe auch KB Hohenhorn, Tf. 1653, S. 135: „Christoffer Kienen Burmeister zum Horn Junges Sohnlein getauft, so Carloff genant. Compatres: Carsten Kien zu Geesthacht, ist Balzer Arens daselbst Pflegesohn." Ferner war er Taufzeuge von Frantz Ludolph Schack, Sohn des Hanß Schacks zu Brunstorf, Taufe am 10.02.1667, s. KB Brunstorf: „Kersten Kihn Baurvoigt von Geisthacht."


    6. Hein Uhrbrock (der Jüngere) war der Amtsnachfolger des um 1668 verstorbenen Vogts Carsten Kien und amtierte von 1668 bis 1715 als Landvogt der von beiden Städten Hamburg und Lübeck verwalteten Dorfschaft Geesthacht. Prüß gibt fälschlich das Jahr 1670 als Beginn der Amtszeit von Hein Uhrbrock an. Auch ist bei Prüß die Angabe Hein Uhrbrock der Ältere falsch. Tatsächlich hatte Hein Uhrbrock junior durch Eheschließung mit der Witwe des verstorbenen Vogts Carsten Kien zu Geesthacht die Vogtstelle bereits im Jahre 1668 (nicht erst 1679, cf. falsche Angabe von Prüß!) erworben, siehe Amtsprotokoll Bergedorf, 21.03.1668, Fol. 57: „Hein Uhrbrock Jun. zu Geesthacht, freyet Seel. Carsten Kiehnen Wittib Ilsebe praest. juram. den 21 Marty & dedit 6 Ml.", siehe auch KB Hohenhorn, Taufe am 12.04.1669 von Anna Elisabeth Kien, Tochter des Christoffer Kiens, Bauernvogt zu Hohenhorn, als Taufpate wird genannt: „Hein Uhrbrock Vogt zu GeestHachd [Geesthacht]." Siehe weiter StAHH, Bestand Amt Bergedorf I, Pars III Sectio X Vol. 1 Fasc. 1 b, Amtsprotokoll Band 2, 25.10.1672, Fol. 149: „Hein Uhrbrock Jun. Voigt zu Geesthacht ist zu S. Baltzer Ahrens Wittib Margrethen Kriegischen Vormundt bestettiget. d. 25. 8br. 1672." Er übernahm die Vormundschaft über Margareta Ahrens, geb. Uhrbrock, Witwe des Vogts Balzer Arens.


    7. Die Daten bei Prüß sind auch hier nicht richtig! Laut Prüß soll die Amtszeit von Carsten Uhrbrock bis 1749 gewesen sein. Diese Angabe widerspricht jedoch den zahlreichen Angaben in den Kirchenbüchern, siehe etwa die Taufe aus dem Jahre 1738, Nr. 9: "Claus und Catharina Uhrbrocks Voigts [!] Söhnlein Carsten ist getauft 2 Novembr." Diese Stelle im Kirchenbuch belegt somit, dass der Sohn von Carsten Uhrbrock, Claus Uhrbrock, der in Geesthacht am 2. Nov. 1738 seinen Sohn Carsten taufen ließ, bereits im Jahre 1738 als Vogt amtierte. Auch andere Stellen aus den Kirchenbüchern Brunstorf (siehe dort die Taufpaten bei den Kindern des Bauernvogts Carsten Uhrbrock zu Kröppelshagen!) und Geesthacht belegen, dass bereits viele Jahre vor 1749 Carsten nicht mehr amtierender Vogt war, sondern der Sohn Claus Uhrbrock Vogt zu Geesthacht war. Der im Zeitraum 1738 bis 1749 nicht mehr amtierende, ehemalige Vogt Carsten Uhrbrock wird zum Teil auch "Alt Vogt" bezeichnet!


    8. Claus Uhrbrock, Sohn von Carsten Uhrbrock, war ab dem Jahre 1738 amtierender Vogt zu Geesthacht. Siehe als Beleg etwa die Taufe von Claus Uhrbrocks Sohn Carsten aus dem Jahre 1738, Nr. 9: "Claus und Catharina Uhrbrocks Voigts [!] Söhnlein Carsten ist getauft 2 Novembr." Demnach war Claus Uhrbrock, der als Vater des am 2. Nov. 1738 getauften Kindes Carsten Uhrbrock genannt wird, im Jahre 1738 Vogt. Siehe ferner meine Anmerkung oben Nr. 7!


    9. Siehe KB Gh., B. 1824, Juli, Nr. 15: „Christian Reimers, 44 jähriger Voigt hieselbst, starb in sein 76 stes Jahr am Schlagschluß d. 2ten, ward begraben d. 6 ten. Aeltern: Johan Reimers u. Elisabeth Reimers.“


    10. Der Vogt Franz Erdmann Meyer ließ am 3. Oktober 1824 in Geesthacht seinen Sohn Johann Hinrich Meyer, geboren am 14. September, taufen, siehe Kirchenbuch Geesthacht, Tf. 1824, Nr. 22: „(…) Aeltern: Der Voigt, Franz Erdman Meyer, u. Margretha Eliesabeth, geb. Stamer aus Hohenhorn (…).“ Franz Erdmann Meyer war demnach bereits am 3. Oktober 1824 Vogt in Geesthacht. Er war der Nachfolger des am 2.7.1824 verstorbenen Vogts Christian Reimers und ist im Hamburgischen Staats-Kalender auf das Jahr 1825 verzeichnet als amtierender Vogt in Geesthacht. Beachte den Fehler bei Prüß, der als Beginn der Amtszeit von Franz Erdmann Meyer das falsche Jahr 1831 angibt!


    11. Johann Hinrich Peter Lohmeyer war bereits im Jahre 1858 Vogt in Geesthacht. Quelle: Hamburgischer Staats-Kalender auf das Jahr 1858, Hamburg (Hrsg.), Nestler und Melle (Verlag), Hamburg 1858, S. 78. Beachte den Fehler bei Prüß, der als Beginn der Amtszeit von Johann Hinrich Peter Lohmeyer das falsche Jahr 1860 angibt!


    Quellen


    Amtsprotokolle des Amtes Bergedorf, Staatsarchiv Hamburg, StAHH, 415-2I.
    Braden, J. (2012): Der Große Krieg und das kleine Dorf. Der Dreißigjährige Krieg und Geesthacht, Geesthacht 2012.
    Hamburgischer Staats-Kalender, Jg. 1824, Jg. 1825, Jg. 1847, Jg. 1850, Jg. 1857 und Jg. 1858, Hamburg (Hrsg.), Nestler und Melle (Verlag), Hamburg.
    Kirchenbücher: KB Geesthacht, KB Hohenhorn, KB Brunstorf.
    Lübecker Senatsakten betreffend Bergedorf, Staatsarchiv Hamburg, StAHH, 415-1.
    Peterburs, A. (2015): Geesthachter Trauungen 1662–1678 nach den Amtsprotokollen von Bergedorf.
    Peterburs, A.: OFB Geesthacht (1570–1800). Wissenschaftliche Auswertung der historischen Originalquellen und der Sekundärquellen. Wissenschaftliche Beiträge zur Personen-, Familien- und Ortsgeschichte.
    Prüß, M. (1929): Geesthachter Heimatbuch. Unter Mitarbeit von Lehrern des Ortes nach alten Quellen und neuzeitlichen Darstellungen, Geesthacht-Hamburg 1929.
    Reinert, R. (1981): Register der Geesthachter Eheschließungen in den Jahren 1613–1661 nach den beiden Eidbüchern für das Amt Bergedorf, 1981. Das mit der Schreibmaschine verfasste Register befindet sich im Kreisarchiv Herzogtum Lauenburg und ist der Kopie des Trauregisters von Geesthacht (Kirchenbuch, Tr. 1679–1848) beigefügt.



    Siehe obige Quellenangaben in meinen Anmerkungen 1 bis 11.


    Autor: Andree Peterburs, 24.06.2015


    Siehe auch Ortsfamilienbuch (OFB) Geesthacht (1570-1800), Autor: Andree Peterburs, in: GEDBAS.