Karl Wrinkmann aus Anklam, verurteilt in Kärnten

  • Im Landesarchiv für Kärnten, Herrschaft Sonnegg, Landgerichtsakten 1803 bis 1809, Schachtel 69 fand ich folgenden Akt (frei übertragen):


    Am 24.4.1809 wird der am 7.4.1809 verhaftete Karl Wrinkmann, aus Anklam im schwedischen Pommern, wegen Diebstahl zu 5 Jahren schweren Kerker verurteilt. Er brach in Eberndorf (Anm.: im heutigen Kärntner Bezirk Völkermarkt) bei einem Bauern und Wirt gewaltsam ein und stahl 187 fl, an Waren im Wert von 202 fl 59 kr und weitere 32 fl 35 kr. Er gab noch weitere Diebstähle zu. Er war ledig u. evangelischer Religion. Er stand in Diensten des "Freikorps Schildern" und floh bereits während des Pommerisch-Französischen Kriege nach Stettin. Er wurde in Stettin von den Franzosen zwangsrekrutiert und kam über Mainz, Straßburg, Colmar nach Turin. Von Turin marschierte er mit den Truppen des "Regiment La Tour" nach Bologna. Dort desertierte er im Februar 1809, besorgte sich Bauernkleidung, die er in einem Haus entwendete. Über Verona u. Padua kam er ungehindert an die österreichische Grenze. Durch betteln hat er seinen Lebensunterhalt bestritten. Als er die Grenze nach Österreich überschritten hatte, war sein Wunsch und Bestreben wieder in die Heimat Pommern zurück zu kehren. Da er kein österreichischer Deserteur sei, bat er um Erbarmung. Wrinkmann war zum Zeitpunkt der Verurteilung 31 Jahre alt, von mittlerer Statur und mittelmäßig starken Körperbau ohne körperliche Gebrechen. Er ist mit mittelmäßiger Leibsstrafe und solcher Arbeit belegt worden. Vom Beruf war er Schneider. Seine Strafe hat er vermutlich im Zuchthaus Klagenfurt verbüßt.
    In Herrschaft Sonnegg, Landgerichtsakten 1809 - 1816, Schachtel 70 ist der Vermerk zu seiner Haftentlassung:
    Am 28.10.1811 wird die vorzeitige Entlassung des Karl Wrinkmann durch das Appellationsgericht angeordnet. Am 31.10.1811 wird er aus der Haftanstalt entlassen. Die "übrige Strafzeit ist ihm nachzusehen und das k.k. Kreisamt ersucht für sein unschädliches Fortkommen über die Gränzen nach aller Thunlichkeit zu sorgen".

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