Anbauer im Oldenburger Münsterland

  • Hallo,


    ich habe eine Frage zum Begriff Anbauer. Wikipedia erklärt dies


    "Als Abbauer oder Anbauer bezeichnete man im ländlichen Raum Neusiedler, die ab etwa 1830 in die Dorfgemeinschaft eintraten und ein Haus mit Grundstück, aber keine eigenen landwirtschaftlichen Nutzflächen besaßen."


    Im Genwiki finde ich


    Berufsbezeichnung
    Bedeutung: Kleinbauer


    und eine Erklärung war "jemand der ein wenig Land hat und nebenher einen anderen Beruf hat".


    Möglicherweise gibt es aber auch noch regionale Unterschiede?


    Bei meinem Vorfahr handelt es sich um jemanden der als Fuhrmann und Anbauer im Sterbeeintrag bezeichnet wird (1871), im Oldenburger Münsterland.


    Er, bzw. sein Vater oder auch beide zusammen (wer genau muss ich noch prüfen), hatten 1862 Markengrund gekauft, waren vorher Heuerleute.


    Es war das Grundstück mit Haus sowie ein weiteres Stück Land im Besitz gewesen. Insofern würde ich davon ausgehen dass die Erklärung "jemand mit wenig Land und einem zusätzlichen Beruf" die passende ist und Wikipedia vielleicht nicht ganz passt?
    Oder bedeutet Landwirtschaftliche Nutzfläche dass man damit Geld verdient hat? Meine Vorfahren hingegen dieses Stück Land für sich selber genutzt haben?


    Vielleicht ist die Frage nun auch ganz blöde :rolleyes: , aber möglicherweise kann mir ja jemand aus dieser Gedankenschleife helfen :?:

  • Hallo TBals,
    hast du Informationen, wie groß das Land war?
    Da er nebenbei auch Fuhrmann war, wäre es möglich, dass er ein kleines Haus mit einem kleinen Stück Land hatte, auf welchem er (bzw. seine Familie) für den Eigenbedarf "angebaut" hat. Wie beispielsweise "Käthner" in Norddeutschland oder "Gärtner" in Ostpreußen.
    Vielleicht wird er auch erst im hohen Alter als Anbauer geführt, als er ggf. den Hauptberuf nicht mehr ausführen konnte?


    Gruß Torben

  • Hallo Torben,


    mit der Größe bin ich noch nicht ganz sicher, vermutlich einmal etwa 4,5 ha und dann noch ein Stück von 3,8 ha. Bei dem Eintrag von 1871 ist der Besagte gerade mal 41 Jahre alt.
    Er hatte einen steifen Arm, deshalb wurde er nicht zum Wehrdienst eingezogen.

  • Liebe Tanja

    In Südoldenburg waren Anbauer ab Beginn 19. Jhd. die Neusiedler. Neben der Aufteilung der Mark gab es auch unkultivierte Flächen, diese wurde an Neusiedler vergeben, z. T. waren es auch Moor- und Heideflächen, die gegen Urbarmachung erworben werden konnten. Im Bereich Cappeln (Siehenfelde, Elsten) waren diese Stellen zumeist um 10 ha gross, in anderen Gegenden kleiner aber auch grösser. Hier sieh dir einmal die z.B. Chroniken von Beverbruch oder Nikolausdorf an


    Viele Grüsse


    Josef