Geplante Reform des Namensrechts in Deutschland

  • Hallo zusammen,


    die Bundesministerien für Justiz (BMJV) und für Inneres (BMI) planen eine Reform des deutschen Namensrechts.

    Für die unter uns, die das schwierige Thema interessiert, hier ein paar Informationen dazu:

    Pressemitteilung des BMJV vom 26.03.2020

    Eckpunkte zur Reform des Namensrechts vom 11.02.2020


    Unabhängig hiervon wird auch an einer Reform des Abstammungsrechts gearbeitet. Näheres hierzu hier.


    Beide Themen berühren derzeit noch nicht die Forschungen nach unseren Vorfahren - das dürfte bei der kommenden Generation schon deutlich anders sein. Insofern könnte es im Einzelfall hilfreich sein, schon jetzt Informationen, Belege von der lebenden, "jungen" Verwandtschaft zu sammeln.

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Hallo Jörg, danke für den Hinweis. Stellenweise wird das sicher interessant, aber wenn ich mir anschaue, wie wenig Deutsche von den bisherigen Namensrechtsänderungen Gebrauch gemacht haben, vermute ich, dass die Auswirkungen eher gering sind. Ich habe meinen Namen zweimal geändert: einmal dem mir verordneten Ehenamen meinen Geburtsnamen angehängt und ein paar Jahre mit Doppelnamen rumgelaufen, dann meinen Geburtsnamen wiederbekommen - dabei musste dann beim letzten Mal mein Mann den Doppelnamen übernehmen, bis ihm dann erlaubt wurde, nur noch seinen "Jungennamen" zu führen. Unsere Söhne haben meinen Namen, unsere ältere Tochter hat bei Heirat ihren Namen behalten, die Jüngere hat den Namen ihres Mannes übernommen. So sind alle zufrieden, nur manchmal müssen wir erklären, dass wir trotz der verschiedenen Namen verheiratet sind...

    Was die Genealogie betrifft, so sind wir als Familienforscher im Münsterland sowieso daran gewöhnt, dass unsere Vorfahren ganz verschiedene Namen trugen, zum einen, weil bis zu den Preußen die Frauen mit ihrem Geburtsnamen + Frau XY genannt wurden, zum andern wegen der Hofnamen, die dazu führten, dass Kinder eben diesen führten und nicht den Familiennamen des Vaters oder der Mutter.

    Chaotischer wird es in Zukunft auch nicht zugehen und man gewöhnt sich ganz gut daran...

  • Hallo Rotraud, spannende namensgeschichte. Man bekommt Lust ein weißes Blatt Papier zu nehmen und zu zeichnen. Die Nachfahren werden es schwer haben, es sei denn sie forschen exakt nach Dokumenten Lage

  • Ja, das müssen sie wohl!

    Hier haben wir gelernt, wirklich Schritt für Schritt vorzugehen und nicht zu meinen, dass einer, der vor 200 Jahren auf dem gleichen Hof lebte wie unser Uropa und auch den gleichen Namen trug, unbedingt unser Vorfahr sein muss. Es gab so viele Kettenehen, dass älteste und jüngste Kinder auf einem Hof oft gar nicht blutsverwandt waren, obwohl sie den gleichen Namen trugen.

    Mit dem neuen Namensrecht mag es in Zukunft allerdings noch komplizierter werden, weil man bei den heutigen Patchworkfamilien noch mehr Konstellationen finden kann, zumal die alten Ehepartner ja weiterleben und neue Verbindungen eingehen. Bei den früheren Kettenehen kann ich davon ausgehen, dass der vorherige Ehepartner gestorben war.

    Aber ich bin gespannt, wieviel Namensänderungen wirklich auf uns zukommen.