Glaubwürdigkeit einiger Stammtafeln und Familiengeschichten

  • Hallo allerseits,


    ich beschäftige mich in letzter Zeit mal wieder mit einer meiner (angeblichen?) Anbindungen an die Familie v. Werthern (da haben sich bei mir diverse Anbindungen schon beim näheren Hinsehen als unzutreffend herausgestellt).

    Die Anbindung, um die es mir heute hauptsächlich geht, ist die Ehe einer Elisabeth v. Werthern, Tochter von Dietrich v. Werthern und Elisabeth v. Hoym, mit Friedrich v. Witzleben am 26.02.1460 (laut v. Witzleben 1868: Geschichte der Familie v. Witzleben, Bd. 2).

    Von da ausgehend habe ich (bisher mit Fragezeichen) die Genealogie derer v. Werthern anhand folgender Quellen weiter verfolgt: Reinhard 1717: Stammbaum der Herren v. Werthern und Hübners "Genealogische Tabellen" Bd. 3.

    Leider habe ich an der Glaubwürdigkeit aller genannter Quellen (vielleicht mit Ausnahme der erstgenannten - die v. Witzleben liefern immerhin korrekt wirkende Verweise auf Primärquellen) gewisse Restzweifel...

    Wie steht es mit euren Erfahrungen bezüglich der Glaubwürdigkeit von Hübner und Co?

    Habt ihr noch andere Tips bezüglich möglicherweise glaubwürdigerer Sekundärquellen?


    Grüße!

    Giacomo

    IRGENDWIE sind wir doch ALLE miteinander verwandt... ;)

  • Habt ihr noch andere Tips bezüglich möglicherweise glaubwürdigerer Sekundärquellen?

    Sekundärquellen sind und bleiben Sekundärquellen und somit nichts als Hinweise. Mehr ist dazu nicht zu sagen.


    Also, Originalquellen selbst einsehen...

  • Hallo Simone,


    das mache ich auch nach und nach, so weit es irgendwie geht, muss aber doch immer wieder feststellen, dass das um so schwieriger wird, je weiter man zurück kommt (da kommen "Masse", teils schwierige Zugänglichkeit (Privatarchive oder solche, die all zu weit weg liegen), gelegentlich auch mal Komplettverlust und - nicht zu unterschätzen - ab einem gewissen Alter auch die Lesbarkeit als Problem hinzu: Latein an sich geht zur Not ja noch, aber manche Abkürzungen auf mittelalterlichen Urkunden, einige der damals verwendeten Schriftarten und einige der frühen deutschen Mundarten überfordern mich doch oder werden zumindest sehr anstrengend). Und da bin ich dann doch froh, wenn jemand das Material früher schon mal bearbeitet hat und hoffe darauf, dass es zumindest halbwegs gut recherchiert ist...


    Ärgerlicherweise kann man sich ja noch nicht einmal auf Epitaphe und Leichenpredigten in letzter Konsequenz verlassen, wenn das nicht durch zusätzliche Urkunden bestätigt wird.

    IRGENDWIE sind wir doch ALLE miteinander verwandt... ;)

  • Hallo Giacomo,


    ich habe für die Zeit vor 1650, also zu 95 Prozent vor Beginn der KB, einige adelige Vorfahren gefunden. Dort wühle ich mich nun auch durch diverse Sekundärquellen. Zum Teil sind das Genealogien, die bereits vor 100 oder 150 Jahren angefertigt wurden. Die jüngeren enthalten zum Teil Hinweise auf möglicherweise falsche Zuordnungen in den älteren. Zu einer eigenen Beurteilung könnte ich also nur bei Einsicht der Originale kommen.


    Manche Familien-Archive sind auch verloren gegangen, da die Familien im Mannesstamm im 19. Jahrhundert ausstarben, sodass die Informationen mühsam aus den Archiven anderer Familien, sofern dort eingeheiratet oder sonstwie Verträge geschlossen wurden, erschlossen werden müss(t)en. Mir geht es da also ähnlich wie Dir.


    Generell würde ich sagen: Wenn jemand schon einmal sorgfältig die Originalquellen auflistet, dann ist das positiv. Wenn Du die Möglichkeit hast, einige davon selbst zu überprüfen und zu dem Schluss kommst, dass der Forscher sorgfältig gearbeitet hat, dann gilt das wahrscheinlich für die gesamte Arbeit.

  • Hallo Giacomo,


    nach Collection Biedermann, Fasc.GHAP7552. StABamberg, B?, GHA Plassenburg gibt es die Ehe aber ihre Eltern sind Seifrid von Werthen und Elisabeth von Heldmagen.

    Bei F. Fischer: Vorfahren der Geschwister Fischer, Band 4, Teilband25Hoym7. Bissingen, 197? finden wir Dietrich von Werthern und Elisabeth von Hoyn ohne Kinder.


    Wie du schon geschrieben hast, je weiter wir zurück forschen, desto dünner die Quellenlage und oft genug auch nicht eindeutig zuzuordnen.


    Gruß Wolfram

  • Hallo Wolfram,


    Danke für die Info! Fischer kenne ich insgesamt als "eher glaubwürdig", weil in den allermeisten Fällen gut begründet. Bei Biedermann bin ich mir im Allgemeinen eher weniger sicher, was das angeht, aber wenn die Ehe von Diederich v. Werthern und Elisabeth v. Hoym tatsächlich kinderlos war (wenn Fischer das ausdrücklich schreibt, gibt es sicher einen hinreichenden Quellenbeleg dafür), wäre es immerhin ein neuer Ansatz, nach Belegen für die Angaben von Biedermann zu schauen.

    Kann man die Quelle auch online einsehen oder muss man dafür direkt ins Archiv?


    Gruß

    Giacomo

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