Wie lange habt ihr gebraucht um Fortgeschrittene in der Ahnenforschung zu sein?

  • Hallo,


    Ich betreibe seit 6 Monaten Ahnenforschung und bin immer noch ein Anfänger. Ich würde gerne wissen wie lange habt ihr für euren Einstieg in die Ahnenforschung gebraucht, ich meine bis ihr effektiv eure Zeit bei der Suche einsetzen konntet? Ich habe es so formuliert weil man als Anfänger so oft unbewusst ineffektiv sucht, das ist sehr ärgerlich.

    Ich kenne das von der ZDF Sendung du ahnst es nicht das die dann vieles zur Person sagen können wie zum Beispiel wie viel Grunstück der Vorfahre besaß oder wo er für einen gewissen Auftrag gereist ist. Ist es bei euch auch so das ihr solche interressante Sachen rausgefunden habt? Bis jetzt habe ich meist nur Geburtsdatum, Beruf, Kinder und Geburtsort. Natürlich bei den Verwandeten bis 1880 hat man teilweise mehr Infos aber ab dann habe ich nicht so viele Infos.


    Mfg,


    Hans

  • Hallo Hans!

    ich habe von1997 bis 2007 recht lose das Hobby gehabt. Angefangen hat es bei mir mit der Hausaufgabe meines Sohnes 1997 einen Stammbaum zu erstellen. Da habe ich bei Familienfeiern einiges mitgeschrieben oder das Diktiergerät dabei gehabt.

    Dann kam der Schlaganfall meines Onkels und die Ärzte wollten alles über ihn wissen, wie Kindheit, Jugend usw. , da sagte die Familie Du betreibst doch Familienforschung - was weißt Du. Hm... da fing es bei mir richtig an.

    Ein Beispiel: Meine Sxchwiegermutter war felsenfest überzeugt UrBerlinerin zu sein. Es dauerte über 10 Jahre, da ich nichts in den Berliner Archiven gefunden habe, bis ich herausfand - durch einen Zufallsfund eines Ahnenforschers, dass die Ursprünge der Familie in Wittstock liegt.

    Man braucht viel Geduld und viele Wegbegleiter mit denen mal ein kurzen Weg oder einen langen Weg weg. Man kreutzt sich immer wieder.

    Viele Grüße
    Simone
    Suche: Triller, Kapitza, Lisson, Karschau

  • Hallo Hans


    So richtig intensiv und seriös Ahnenforschung betreibe ich nun bereits seit 14 Jahren. Man beginnt damit das Grundgerüst aufzubauen, denn ohne dies kommt man nicht weiter. Das heisst man sammelt Namen, Daten und Orte. Einerseits indem man Verwandte befragt und bereits vorhandene Dokumente auswertet, andererseits in dem man nach Standesamts- und Kirchenbucheinträgen sucht. Diese Daten ermöglichen es einem später nach mehr Informationen zu suchen, beispielsweise zu Auswanderern oder Soldaten oder zum Beruf eines Vorfahren oder in alten Zeitungen. Bei meinen Forschungen in Bayern (aber auch in Württemberg) sind oft auch die Familienbücher sehr aufschlussreich. In Schwabbruck zum Beispiel fehlen die Kirchenbücher von 1817-1834 und von 1835-1876 komplett, die Familienbücher überbrücken jedoch diese Lücke von mind. zwei Generationen. Da beide Ehepaare, die mich dort interessieren, in anderen Orten geboren wurden, werde ich dort wohl noch weiter zurück forschen können. Das eine Ehepaar wohnte zuvor in Irsee, das dortige Familienbuch enthält ebenfalls sehr interessante Zusatzinformationen (so einen Amerika-Auswanderer).


    Tipps zur Suche nach Auswanderern und Soldaten habe ich dir bereits in anderen Threads gegeben, so zum Beispiel hier:

    Nicht nur in der weiten Vergangenheit grübeln


    Gruss

    Svenja

  • Hallo Hans,

    ich habe 2004 nach dem Tod meines Vaters eine Art Ahnenliste geerbt den FN Wittmann betreffend, aber ohne jegliche Dokumente oder Adressen. Mein Vater hat damit 1966 aufgehört, warum weiß ich nicht. Das war sozusagen das Gerüst, was Svenja ansprach. Ich fand es schade um die viele Arbeit, sollte das alles umsonst sein? Also fing ich an. Da der FN gerade in Süddeutschland sehr häufig ist, habe ich mir zunächst die Südwestler ( Namibia) vorgenommen und sehr schnell Erfolg gehabt und Kontakt. Dann habe ich angefangen mich in zahlreichen Foren anzumelden und sicher am Anfang dumme Fragen gestellt. So war mich nicht bekannt , dass es im Raum Danzig nicht nur ein Grenzdorf gibt. Mit viel "Meister Zufall" und googlen, kam ich relativ gut voran. Unterdessen gibt es auch mehr Dinge, die man online recherchieren kann, man hilft sich gegenseitig und stellt sehr schnell fest, dass in einem engen Umfeld - z.B. auf der Danziger Höhe - fast alle irgendwie miteinander verbandelt sind. So fügt man ein Puzzlesteinchen ins andere, liest auch in den alten Zeitungen und befasst sich mit der Geschichte der Dörfer - z.B. mit den Würtemberger Siedlern im Bereich Schöneck. In meinem Fall alles recht breit gefächert , da mein Ururgroßvater Wittmann aus der Oberpfalz stammt, meine Urgroßmutter Wittmann geb. Bahlinger aus Schwaben, meine Großmutter Wittmann aus Tilsit bzw. gehört zu den Salzburger Exulanten. Und als wenn das alles noch nicht genug wäre, hat mein Ururgroßvater seine 12 Kinder abwechselnd evangelisch und katholisch taufen lassen an verschiedenen Orten...., die Wittmann hatten schon früh das Wandergen und so suche ich fleißig weiter, unterdessen auch in den eingeheirateten Familien .... jeder neue Fund bringt neue Fragen .. warum und wieso ...,
    Es lässt einen nicht mehr los. So habe ich gerade alle Sobbowitzer Standesamtsregister durchforstet....
    Unterdessen habe ich auch in Oberschlesien begonnen, der Familie meines Schwiegervaters, die Familie meiner Mutter steht noch aus, da bin ich ganz am Anfang, sie kommt aus dem Sauerland bzw. Rheinland...
    Liebe Grüße

    Jutta

    Es ist nicht das Wissen, sondern das Lernen,
    nicht das Besitzen, sondern das Erwerben,
    nicht das Dasein, sondern das Hinkommen,
    was den größten Genuss gewährt.

    Carl Friedrich Gauß


    Suche FN Wittmann und Angeheiratete-FN Hoffmann/ Oberschlesien-FN Naujock /Ostpreußen

    Dauersuche Geburt Marianna ( Maria) Barbara Olschewski ca 1798 im Raum Dirschau

  • Hallo Hans,


    ich beschäftige mich seit etwa 13 Jahren mit meiner Familienforschung - mal mehr, mal weniger.

    Bin ich in dieser Zeit vom blutigen Anfänger zum "fortgeschrittenen" Forscher geworden?

    Zum einen kann man das selber schwer bewerten.

    Zum anderen habe ich anfangs Fehler gemacht, über die ich heute schmunzle. Dafür gibt es immer wieder neue Themen, mit denen man sich befassen muss, um mehr über die Altvorderen zu erfahren: und da mache ich natürlich wieder schlimme Anfängerfehler und lerne dazu.


    Das Schönste ist, dass man ja die Forscher*Innen hat, die man hier im Forum, bei Forschertreffen und -stammtischen, über Mailing-Listen usw. kennenlernt. Die haben mir schon sehr geholfen (und auch ich habe gelegentlich helfen können). Dafür kann ich allen nur DANKE! sagen.

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Hallo Hans,

    ich kann deine Frage sooooo gut verstehen und für mich bis du bereits ein "alter Hase" in der Ahnenforschung. :D Ich hoffe es kommen noch viele Antworten und Unmengen von Tipps.


    Viele Grüße

    Kerstin

  • Hallo Kerstin,


    es ist meiner Meinung nach nicht wichtig, ob man sich zu den "alten Hasen" oder zu den Jungspunden zählt.

    Wichtig ist unter anderem, dass man die im Forum und auch im Netz verbreiteten Tipps und Ratschlägen auf die persönliche Eignung prüft oder auch erprobt und daraus ableitet, wie man weitermacht. Oder anders gesagt: immer wieder was dazulernt.

    Eine kleine eigene Erfahrung zum Dazulernen: nachdem ich anfangs die Unterlagen mehr oder weniger planlos aufbewahrt hatte, musste ich mir nach ein paar Jahren eine Struktur dafür ausdenken. Dafür habe ich mir selber ein System aus verschiedenen Ideen und Vorschlägen gebaut. Funktionierte auch gut, bis die Anzahl der Personen so groß wurde, dass ich trotzdem die Übersicht verlor. Nun habe ich das nochmal angepasst und ich erwarte, dass es nun auf Dauer so bleiben kann.

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Hallo Hans,


    "Fortgeschritten" ist aus meiner Sicht eine sehr relative Kategorie: sicherlich habe ich im Zuge der mittlerweile mehr, als 20 Jahre, die ich Ahnenforschung betreibe, in dem einen oder anderen Bereich gewisse Erfahrungen gesammelt (und kenne mich in den von mir bisher schwerpunktmäßig beackerten Regionen recht gut aus) - aber man trifft doch immer wieder auf neue Situationen, auf Schriften, mit denen man nicht so richtig klar kommt, auf örtliche Gegebenheiten, die vielleicht ein relativer Anfänger, dessen Anfänge in genau der fraglichen Regionen liegen, deutlich besser kennt, als man selbst.

    Man neigt im Laufe der Zeit vielleicht etwas weniger zu Anfängerfehlern und weiß gegebenenfalls eher, welche Art von Akten potentiell interessant sein könnte, aber zumindest in für einen selbst neuen Bereichen ist man doch immer wieder irgendwie "Anfänger".

    Grüße!

    IRGENDWIE sind wir doch ALLE miteinander verwandt... ;)

  • Hallo zusammen

    Ich habe im Jahr 2002 angefangen zu suchen(es war das Jahr wo meine Pension(Rente)zuerkannt wurde).Es waren viele Wehwehchen vorhanden.Ich schrieb mal alles auf was ich so an Daten finden konnte.Ein guter Ruck ging weiter als ich hier ins Forum kam(2008).Fortgeschritten ist man so glaube ich nie.Es kommen immer wieder neue Dinge wo man glaubt,dass einem die Haare senkrecht stehen.

    LG

    Franz Josef

  • Ich glaube es ist oft so das viele Leute erst im Ruhestand forschen. Ich bin Student aber durch Corona bin ich zu Hause und konnte mir ab zu mal Zeit nehmen um weiter zu suchen. Aber wenn ich wieder normal zu Vorlesungen muss , dann muss ich leider eine relativ lange Pause einplanen. Bei mir war es so das meine Mutter gemeint hatte ihr Großvater wäre Spanier, was sich für falsch erwiesen hat und mein Vater hatte auch mal was von polnischen Wurzeln erwähnt was dann auch nicht ganz gestimmt hat. Ich habe dann aber gemerkt das dass ja schon Ahnenforschung ist und schon konnte ich der Forschung nicht mehr entkommen, es fesselt einen einfach.

  • grüß euch zusammen,


    mich hat der Familien-/Ahnenforschungsvirus vor 4 1/2 Jahren erwischt, als der letzte Bruder meines Schwiegervaters starb. Als die Verwandtschaft nach der Beerdigung zusammen saß, gings um die Frage, wieviele Geschwister der Verstorbene hatte. Und wie die alle geheißen haben? Die Zahl 16 wußte jeder, aber die Namen?

    Das kann doch nicht sein, dass man die Generation vor sich nicht kennt, dachte ich mir und damit ging die Suche los.

    In den 4 1/2 Jahren habe ich aus meinem Hinterstübchen einiges rausgekramt (Latein), aber viel mehr neu gelernt (Kirchenbücher, Foren, militärische Einheiten usw.). Am Anfang habe ich sehr viel im Netz gesucht und gelesen. Denn zunächst weiß man ja gar nicht, wo gibt es welche Unterlagen zu einer Person, wo muss man wegen Militärdienst nachfragen? Nur zum Beispiel.

    Eines der wichtigsten Dinge, das ich gelernt habe, ich brauche einen gesicherten Datenstand zu einer Person, bevor ich die Generation davor angehe. Bei so Allerweltsnamen wie Huber, Maier und Josef, Johann, Maria in jeder Generation ist man schnell in der falschen Richtung.

    Und ich bin überzeugt, dass ich immer Neues lernen muss, denn die Familienforschung ist so vielfältig wie es Menschen gibt.

    Wann also bin ich eine Fortgeschrittene?

    hans 258 schätze dich glücklich, dass dich der Virus in so jungen Jahren erwischt hat. In der Familienforschung gibt es immer wieder Zeiten des Stillstands aus den unterschiedlichsten Gründen, mal wartest du ewig auf eine Urkunde aus dem Archiv, mal ist was Berufliches wichtiger, ... Du hast noch mehr Zeit. Und vll. auch den Vorteil, dass immer mehr Archive online Zugriff bieten.

    Setz dich selber jetzt nicht zu sehr unter Druck, in der Zeit, in der du zwangsweise zu Hause bist, alles schaffen zu wollen. Geht nicht.

    Frag dich vielmehr was will ich unbedingt wissen, was kann warten? Und versuch eins nach dem andern zu klären.


    ich wünsche uns allen weiter viel Freude mit unserm Hobby, das manchmal ganz schön viel Arbeit macht,

    Waltraud

  • Hallo zusammen,


    ich forsche jetzt erst seit gut 2 1/2 Jahren und bin eigentlich durch meinen Schwiegersohn dazu gekommen. Im Jahr 2018 haben wir den 90. Geburtstag meiner Oma feiern dürfen ( sie lebt heute immer noch) und mein Schwiegersohn fragte mich damals, ob wir einen Stammbaum haben. Natürlich hatten wir den nicht, da hat nie jemand dran gedacht. Aber die Tatsache, dass meine Oma noch lebt und wir dadurch doch einige Informationen bekommen können, war der Anlass, dass ich mich dann dazu entschieden hab, einfach mal anzufangen. Ich war auch ertsuant, wie viele Informationen ich von allen bekommen habe, jedem fiel etwas anderes ein!


    Ich hab erstmal noch alle Lebenden (bzw. mir bekannte Verstorbene) aufzuschreiben und zuzuordnen. Das war schon ein etwas größerer Stammbaum. Dann begann ich nach Einträgen meiner Großeltern in Kirchenbücher zu suchen, was ich als sehr interessant empfand. So kam ich dann immer noch Schritt für Schritt weiter an die Urgroßeltern ect.


    Natürlich bin ich auch den Weg über Foren gegangen und hab dort im letzten Jahr sogar eine (damals noch) lebende Person gefunden, die seit 30 Jahren keinen Kontakt zur Familie hatte, diese aber auch gesucht hat. Es kam dann auch schnell zu einem Treffen, doch es sollte das letzte der gesammten Familie sein.


    Meine Suche beschränkt sich meist auf die WInterzeit, denn da hab ich mehr Zeit... aber auch so sind kleinere oder größere Pausen mal möglich. Ich versuche auch immer die Angebote von den verschiedenen Online-Seiten für die Suche zu nutzen. Bis da wieder welche sind, schau ich meine Unterlagen nach neuen Ansatzpunkten durch.


    Letztens hab ich einfach mal die Gemeinde angeschrieben, wo mein Vater geboren wurde und dort konnte ich erfahren, wo mein Vater gewohnt hat und war auch erstaunt, dass ihn (und meine Oma) noch einige kannten - sie lebten anfang der 1940-er Jahre dort. Bei nächster Gelegenheit möchte ich dann dort auch mal hinfahren.


    Ich bin also auch noch ein Anfänger und hab noch einiges zu lernen, ich denke, man ist bei der Ahnenforschung nie am Ende!


    Wünsche euch allen noch viel Spaß und vorallem auch Erfolg!


    LG

    Manja