Verstehhilfe

  • Hallo zusammen,


    könnt ihr mir helfen die Worte zu verstehen.
    In zwei Absätzen stehen Wörter, deren Bedeutung ich nicht kenne.

    ...Die Kämpen, besonders die Sakollnower und die große nach Annafeld zu belegene Kämpe, waren von den Tarnowker Ackerwirten zu mähen und zu harken; auch die Eichen und die Stubbenkämpe, sowie den "Kleeort" hatten sie zu pflügen und zu eggen...


    ...1801 wohnten in Tarnowke 63 Halbhüfner und 20 Viertelhüfner, die an die Herrschaft 40 Scheffel Gerste, 48 Gänse, 72 Hühner und 72 Eier lieferten; auch 291 Holz und 437 Dugfuhren und zahlten 796 Taler 3 Groschen 3 Pf. an Zins. Außer den Halbhüfner und Viertelhüfner gab es noch 15 "Sträßner" ...


    Das ist aus dem Buch:

    Der Kreis Flatow von O.Goerke von 1918


    MfG


    Woj<

  • Hallo Woj,


    interessante Wörter die ich bisher auch noch nicht kenne ... aber du wirst hier kundige Forscher finden!


    Kämpe kommt aber wohl von Campus und bezeichnet wohl ein Feldstück. Bin mal gespannt wie die Lösung aussieht!


    MfG Watf

  • Hallo Woj,


    mit "Sträßner" dürfte der Besitzer einer sogenannten "Straßenhufe" gemeint gewesen sein (Straßenhufen waren Feldgrundstücke mit zugehörigem Wohnhof, die unmittelbar an einem befestigten Weg lagen).

    Den Begriff "Dugfuhren" kenne ich leider überhaupt nicht, würde aber - weil es von ihnen deutlich mehr gab, als von den Holzfuhren - stark vermuten, dass es sich um den Transport von Heu und/oder Getreide gehandelt haben dürfte, die wie die Holzfuhren üblicherweise einer der Bestandteile der sogenannten "Spanndienste" waren.

    Die "Kämpe" würde ich genau so einordnen, wie es Watf getan hat!


    MfG

    Giacomo

    IRGENDWIE sind wir doch ALLE miteinander verwandt... ;)

  • Hallo,

    ich habe zwei Sachen dazu gefunden:


    Duden:

    Kamp (gesucht nach: "Wortbedeutung Kämpe")

    "LANDSCHAFTLICH
    eingehegtes Feld, Stück Land; Grasplatz [bei einem Bauernhaus]"


    wikipedia:

    "Die geographische Bezeichnung Kämpe bezieht sich auf eine inselhafte Erhebung aus einer deutlich tiefer gelegener flachen Umgebung. Die Bezeichnung tritt oft in der Weichselniederung bei Danzig auf und wurde mit der Polonisierung der Region als polnisch Kępa übersetzt.

    Die Kämpen in der Weichselniederung wurden von der Weichsel durch Aufschwemmung bis zu seiner heutigen Höhe aufgeschüttet wurde und heute wie eine flache Insel aus dem umliegenden Flachland ragt. Ein Beispiel dafür ist die Schöneicher Herrenkämpe. in der Weichselaue oberhalb von Dirschau (Tczew). Daneben gibt es eine andere Form von Kämpen, die als flache Jungmoräneninseln gebildet wurden, die von breiten ehemals späteiszeitlichen Schmelzwasserabflussbahnen umrahmt werden. Diese Kämpen haben steile Abhänge zum Tal hin und ein Kliff an der Seeseite zur Ostsee. Drei solcher Kämpen liegen nördlich Danzig (Gdańsk), die Oxhöfter Kämpe (Kępa Oksywska), die Surawakämpe (Żurawia Kępa) und die Putziger Kämpe."


    Vielleicht hilft dir das ja etwas.

    Könnte es sich bei Dugfuhren um Folgendes handeln:

    "dūga 2, ahd.?, sw. F. (n): nhd. Daube, Fassdaube, Fassbrett"

    "dūge, mhd., sw. F.: nhd. Daube, Fassdaube, gebogenes Brett der Fasswandung;" beides von koeblergerhard.de


    Das würde vermutlich mit dem Vorhergehenden Holz und der höheren Anzahl Sinn machen...

    Lieben Gruß

    Yaguna

  • Hallo woj,


    den Begriff "Dugfuhre" habe ich in keinem der üblichen alten Lexika wie Grimm, Krünitz oder Zedler gefunden.

    Bist du sicher, dass dieses Wort richtig gelesen ist?
    Zu den Pflichten der meisten Dorfbewohner gehörten auch tageweiser Fuhrdienst, d.h. sie mussten Wagen, Pferde und die eigene Arbeitskraft stellen, um Dienste für den Lehnsherren zu leisten. Könnte es sich um "Tagfuhren handeln?

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • https://www.koeblergerhard.de/…/?query=duge+&f=mnd&mod=0


    „Haufe, Haufen, Bund (Stroh)“


    https://drw-www.adw.uni-heidel…?index=lemmata&term=Dogge


    „Getreidehaufen“


    oJ.: die dogge besteht aus 8 bis 10 über einander gelegten garben; und 100 doggen machen einen schober aus.


    Mir erscheint es sehr wahrscheinlich, dass mit "Dugfuhren" Getreidefuhren gemeint sind.

    Holz- und Getreide-, bzw. Strohfuhren sind in diesem Zusammenhang ein gängiger Begriff.

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

  • Gute Funde! Das könnte durchaus richtig sein.
    Immerhin betrifft die Masse der Pflicht-Fuhrdienste wohl Fuhren im Zusammenhang mit der Ernte - so hat es mir ein vor vielen Jahren verstorbener Onkel berichtet.

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)