Kriegsgefangener in Waltrop/ Recklinghausen April 1945

  • Hallo liebes Forum,


    ich hoffe, dass mein Anliegen hier entsprechend richtig ist. Falls nicht, entschuldige ich mich dafür. Ich bin "neu" hier.


    Ich versuche grad einiges zum Kriegsschicksal rund um meinen Opa zu entschlüsseln. Er war Ruthene aus der nähe von Lemberg, Ukraine. Es gibt einige Hinweise, die auf Kriegshandlungen hindeuten, allerdings habe ich beim Arolsen Archiv Unterlagen angefragt, die anderes behaupten lassen. In denen hat mein Opa offiziell angegeben, "Arbeiter" gewesen zu sein.


    Laut Unterlagen hat mein Großvater angegeben, zwischen 1940 und 1945 Arbeiter bei einem Ziegellei- und Bauunternehmen gewesen zu sein. Er wurde Anfang 1942 (Korrektur Januar 1944) auch im Krankenhaus St. Laurentius in Waltrop behandelt, allerdings wurde er dort auf der Liste "Russen" geführt. Das deutet meines Erachtens nach darauf hin, dass er dort ggf. als Zwangsarbeiter behandelt wurde, allerdings wurden aus der Region meines Großvaters Ruthenen für die Division Galizische Nr 1 rekrutiert. Gegenstände aus dem Nachlass meines Großvaters verschärfen den Verdacht... Andererseits kann das mit der Zwangsarbeit auch "logisch" sein, da in Recklinghausen und Waltrop auch Zechen usw. mit Zwangsarbeit betrieben wurden. Seine damalige Anschrift entspricht aber nicht der der "Lager". Hatte ich mal recherchiert.


    Jetzt zur Sache: Mein Großvater wurde Ende April 1945 von den Amerikanern in Gefangenschaft genommen. 1945 gab es in den letzten Zügen des Kriegs in Recklinghausen (dazu auch Waltrop) schwere Kämpfe. Mein Opa war daraufhin in einem Gefangenenlager der Amerikaner bei Leveringhaus (oder so ähnlich). Eine Häftlingsnummer ist vorhanden, gebe ich auf Anfrage gerne frei. Zwei Wochen darauf sollen die Amerikanern meinen Opa an die Russen übergeben haben. Dort war er in einem Lager bei Ickern inhaftiert. Keine Nummer vorhanden. Dort konnte er nach rund einem Monat laut eigenen Aussagen mit Hilfe britischer Soldaten fliehen. Er hat auch zu Lebzeiten bis zum Rentenalter einer englischen Kaserne hier in unserer Stadt gedient. Zu diesem Arbeitsverhältnis gab er "11 ASD (Briten)" an. Dazu gab es auch noch eine Geschichte. Soldaten der russischen Armee wollten wohl meinen Großvater "einsammeln". Er befand sich zu dem Zeitpunkt auf der Arbeit in der Kaserne. Britische Soldaten verweigerten unter gezogener Waffe die Mitnahme. Daraufhin hat mein Opa wohl aus Angst mehrere Wochen in der Kaserne "übernachtet". Bestätigung gab es zu dieser Geschichte von mehreren Mitgliedern der Familie.




    Meine Frage: Kann man anhand irgendeines Archives und der Häftlingsnummer aus dem amerikanischen Lager irgendetwas herausfinden? Ich bedanke mich vorab für Hinweise.


    Viele Grüße

    Guido

  • Hallo Guido,


    ich hoffe, dass mein Anliegen hier entsprechend richtig ist. Falls nicht, entschuldige ich mich dafür. Ich bin "neu" hier.


    Da gibt es nicht zu entschuldigen ... du bist schon richtig hier! ;-)


    Willkommen im Forum!


    Deine Fragen werden sicher noch von kompetenterer Seite beantwortet werden, einfach etwas Geduld.


    Viel Erfolg bei deinen Forschungen!


    MfG Watf

  • Hallo und guten Tag,

    als ich deinen Artikel durchlas, stellte sich die Frage, was sollen die sowjetischen Militärpolizei in Waltrop ? Es kann sich nur um eine Einsammelaktion der Lagerarbeiter russischen Ursprungs handeln, diese wurden auch gesammelt und ins russische Reich verbracht, jedoch haben nur wenige haben diesem Transport überlebt, diese Zwangsarbeiter haben für ein aneres Land gearbeitet und haben sich strafbar gemacht.

    Er kann sich glücklich schätzen, nicht mit den Sowjets abgeholt worfden zu sein, die Sowjetische Militärpolizei und der Unterorganisationen galten nicht als menschenfreundlich


    So bleibt der Fokus Lemberg und Ruthene

    wenn du bei Arolsen nachgesehen hast, dann kannst du auch bei Yad Yashem nachsehen

    Ich wünsch dir viel erfolg

    bleib gesund

    hans

  • Besten Dank schonmal für die Antwort :-) Was ist Yad Yashem?

  • wenn du bei Arolsen nachgesehen hast, dann kannst du auch bei Yad Yashem nachsehen

    Ich sehe grad, dass Yad Vashem ähnlich wie Arolsen ist, aber da stehen auf den ersten Blick nur jüdische Verfolgte drin, oder? Mein Großvater war griechisch katholisch.

  • Hallo guidokril@

    kann vielleicht stimmen, aber ich würde es trotzdem probieren

    Dann: es gibt noch das Steinheimer Institut, wenn du mal einen jüdischen Grabstein hast, dann wird dir dort beim lesen geholfen. Das Steinheimer Institut arbeit eng mit der Uni Bochum zusammen

    Arolsen und Yad Yashem haben ähnliche datenlage, nur das Arolsen Archiv darf sich recchtlich nur etwas anders nennen, aber dieses hick-hack kann ich nicht verstehen

    hans

  • Hallo Hans


    Die Arolsen Archives und Yad Vashem haben bei weitem nicht dieselben Dokumenten-Sammlungen in ihren Beständen.


    Die Arolsen Archives haben nebst Dokumenten zu jüdischen KZ-Häftlingen auch Dokumente zu Zwangsarbeitern aus Polen, Russland, Frankreich usw.

    Zudem aus der Amerikanischen Zone auch Dokumente zu weiteren Ausländern, die in Deutschland wohnten, jedoch nicht Zwangsarbeiter waren.


    Yad Vashem verfügt über Dokumente zu jüdischen Personen und weist auf viele weitere Dokumente zu jüdischen Personen hin, die sie nicht selber besitzen.

    Mag sein, dass sie inzwischen auch auf Dokumente zu jüdischen Personen der Arolsen Archives verweisen oder gar verlinken, aber eben auch zu anderen Archiven wie dem "Mémorial de la Shoah" in Paris, das auch viele Dokumente (Deportationslisten) online gestellt hat.


    Gruss

    Svenja

  • Hallo,


    nicht wundern, mein Nutzername wurde geändert. Zwecks Datenschutz fand ich das etwas netter. Ich wollte nicht mit vollem Namen in der Google-Suche auftauchen.


    Da ich die Abstammung meines Großvaters relativ weit zurückverfolgen konnte (in der Ukraine wurden offensichtlich keine Archive abgebrannt), habe ich viel Kontakt mit entfernten Verwandten gehabt. Ich kann somit jüdische Verbindungen absolut ausschließen. Einigen war der Familienstrang meines Großvaters dort noch bekannt.


    Interessant wäre es, ggf. die Häftlingsnummer abzufragen und zu erfahren, welcher Kaserne er später gedient hat. Aber da gibt es vermutlich keine Möglichkeiten, oder?


    Viele Grüße

    Guido