Bezeichnung "Kuhl-Leiche" Kreis Dithmarschen

  • Hallo zusammen,


    Ich forsche im Raum Dithmarschen und habe eine Frage in die Runde: Ich habe in einem Sterbeeintrag aus dem Kirchenbuch von Delve die Formulierung "als Kuhl-Leiche begraben" gefunden. Die kommt ab und ab vor, nicht nur bei meinem Ahnen. Es sind Männer, Frauen und auch Kinder, bei denen diese Bezeichnung zu finden ist.


    Weiß jemand, was es damit auf sich hat, oder kann mich an eine richtige Stelle zum Fragen verweisen?


    Ich kenne "Kuhl" aus dem Plattdeutschen als kleinen Teich, oder Tümpel, aber trotz moorigem Boden in Dithmarschen hoffe ich nicht, dass sie diese Verstorbenen einfach irgendwo im Moor bestattet haben. Ich kenne noch Kuhlgräber als andere Bezeichnung für Totengräber, und die Kuhle als kleine Grube, aber bei der Aufklärung des Schicksals der Begrabenen hilft mir das auch nicht.


    Hat jemand eine Idee?

  • Hallo Simone


    Ich habe mal im Kirchenbuch geblättert. Das sieht für mich nach einer einfachen Beerdigung aus. Und war die häufigste Art der Beisetzung.


    Bei anderen Einträgen, ohne diesen Zusatz Kuhlleiche, steht mit Leichenpredigt, Rede oder Altar-Rede.


    Kuhle = Grube = Grabstätte, so hat der Pastor das wohl gemeint.

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

  • Hallo Simone


    Manchmal vermutet man etwas besonderes bei diesen Redewendungen.

    Aber es hört sich nach einer einfachen Erdbestattung an.

    Gottes Knecht hät em in de Kuhl lecht. (plattdeutsch)


    Grüße Dirk

  • DirkL und Summer

    Vielen Dank für eure Rückmeldungen! Das beruhigt mich doch wieder.

    Ich habe z.B. gelesen, dass manchmal Leute, die sich die Bestattung nicht leisten konnten in gemeinsamen Armengräbern bestattet wurden und wollte daher nur irgendeinen außergewöhnlichen Beerdigungsritus ausschließen.

    Danke euch!