Die Braut heiratet "in der Mütze" !?

  • Hallo in die Runde,


    in den Heiratseinträgen finden sich immer wieder ganz unterschiedlich formulierte Bemerkungen, wenn eine Braut bei der der Trauung nicht mehr Jungfrau war. Das ist bekannt, hat wohl jeder schon gesehen.

    Gerade stöbere ich durch die Trauregister 1648 - 1791 von Bergkirchen (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe). Dort ist ab 1709 bei nahezu jedem Eintrag ein Hinweis auf den „Zustand“ der Braut. Da steht dann „… und ist die Braut im Krantze erschienen“, „Die Braut ist im gehörigen Brautschmuck und Krantz erschienen“ u.ä.

    Aber da steht dann auch schon mal „Die Braut hat in der Mütze erscheinen müssen“, „Die Braut ist in der Mütze zur Kirche gekommen“ u.ä.

    Wenn eine Braut „im Kranz“ geheiratet hat und anschließend ein „6-Monats-Kind“ gebar, wurde das im Eintrag missbilligend nachgetragen.


    Ich kenne den Brauch eines Strohkranzes statt des Jungfernkranzes aus Blumen - eine „Mütze“ ist mir noch nie begegnet.

    Weiß jemand dazu Näheres? In welchen Regionen gab es das? Was kann man sich unter dieser Mütze vorstellen und wie sah sie aus?

    Ich bin auf eure Informationen und Hinweise gespannt.

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Hallo Ursula,


    interessanter Hinweis, vielen Dank!

    So viele verschiedene Situationen und teilweise auch happige Strafen, wieder was dazugelernt.

    Das ist nun Lüneburgisches Recht, es könnte sein, dass es auch in Schaumburg-Lippe angewendet wurde. Auf die Schnelle habe ich dazu noch nichts gefunden. Mache ich mich aber demnächst mal ran.

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)