Uniformen: Erster Weltkrieg

  • Liebe Forummitglieder,


    kann jemand etwas mit diesen Uniformen aus dem Ersten Weltkrieg anfangen?


         



    Zweites Bild ist Person ganz links auf dem ersten Foto.

    Drittes Bild ist Person in der Mitte auf dem ersten Foto.

    Viertes Bild ist Person ganz rechts auf dem ersten Foto.


    Ich danke euch für eure Hilfe!

    Johannes

  • Hallo Johannes


    Mir scheint, dass das Gruppenfoto viel später entstanden ist als die anderen drei Fotos, da die Männer dort deutlich älter sind.


    Gibt es am Rand der Fotos oder auf deren Rückseiten Angaben zu den Fotografen, die die anderen drei Fotos gemacht haben?


    Weisst du wann und wo die abgebildeten Personen geboren wurden bzw. wo sie zum Zeitpunkt des Kriegsbeginns wohnten?


    Gruss

    Svenja

  • Hi Svenja,


    Zum Gruppenfoto

    Die Namen v.l.n.r. August, Johann, Eugen Hügle, drei Brüder aus Wahlwies (heute Stadtteil von Stockach im Hegau);


    Eugen (rechts) * 1887, nicht gefallen - es gibt eine Feldpostkarte auf der schreibt "hier einmal eine Ansicht von unserem Zugspersonal. Bin ja nicht so leidlich getroffen. Es ist aber im Krieg." - vielleicht Eisenbahntruppe?

    Johann (Mitte) * 1891, gefallen 27.02.1917 - auf dem Sterbebild steht Vizefeldwebel der Reserve (Gefallenenliste 18231) - ERGÄNZUNG: ich vermute, er kämpfte im 6. Badischen Infanterie-Regiment Nr. 114, I. Bataillon, 3. Kompanie

    August (links) * 1893, gefallen, 11.11.1917 - auf dem Sterbebild steht Sanitätssoldat (Gefallenenliste 21975)


    Hilft das weiter?

    LG

    Johannes

  • Hallo Johannes


    Zu Johann Hügle gibt es zwei Einträge in den Verlustlisten:

    Auf der einen vom 25.02.1915 wird er als Unteroffizier der Reserve bezeichnet und diente im von dir erwähnten Regiment.

    Auf der anderen vom 21.04.1917 wird das Geburtsdatum 10.05.1891 genannt und er wird als Vizefeldwebel bezeichnet.


    Wenn es sich um Badische Regimenter handelt, sind die Stammrollen evtl. online einsehbar.

    https://www2.landesarchiv-bw.d…artbild.php?bestand=13908


    Den Eintrag von Johann Hügle habe ich dort tatsächlich gefunden unter dem

    Badischen Infanterie-Regiment Nr. 114, I. Bataillon, 3. Kompanie, auf Bild 160.

    Ich konnte ihn auch fast vollständig entziffern, er war nach Juni 1915 wohl in einer anderen Einheit.


    Gruss

    Svenja

  • Moin Johannes,


    das Foto Eugen zeigt ihn wohl während seine Wehrdienstzeit mit Anfang 20 (ca. 1907-1910) beim 6. Badischen Infanterie-Regiment Nr. 114 in Konstanz. Auf dem Gruppenfoto trägt er vermutlich eine Eisenbahner-Uniform (Abzeichen an Kragen und Mütze). August (Foto mit Frau) im Feldrock (Kriegsuniform) als Berittener (Säbel u. Kavalleriekoppelschloss) vermutlich eines Feldartillerieregiments. Ist auf der Schulterklappe die Regimentsnummer erkennbar? Johann trägt Waffenrock (Friedensuniform) vermutlich eines Infanterieregiments mit Gefreitenknopf am Kragen, Schützenschnur und Winkerflaggen-Ärmelabzeichen. Auf dem Gruppenfoto trägt er Unteroffizierstresse am Kragen.


    Grüße

    Basil

  • Hallo Basil


    Ich konnte nur Johanns Eintrag in den Stammrollen finden, da fehlen jedoch die Jahre nach seiner Verwundung bis zu seinem Tod.

    Diese fehlen sowohl auf der linken Seite bei den Lazarettaufenthalten als auch auf der rechten Seite bei den Versetzungen und Beförderungen.

    Demnach wurde er am 1.10.12 zum Gefreiten ernannt und am 3.9.14 zum überz. Uffz. befördert.


    Gruss

    Svenja

  • Hallo Svenja,


    Johann wurde Oktober 1915 zum Füsilier-Regiment Nr. 40, 6. Kompanie versetzt. Er fiel am 27.2.17 bei Ornes (wenn ich es richtig lese) durch Gewehrschuss in den Hals. Anscheinend wurde er am Tag seines Todes zum Vize-Feldwebel befördert "wegen Tapferkeit vor dem Feind".


    Kriegsstammrolle Johann Hügle 3./IR 114: http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-777232-160

    Kriegsstammrolle Johann Hügle 6./FR 40: http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-689212-311


    Ergänzung: Hier noch der Eintrag in der Ehrentafel FR 40: http://www.denkmalprojekt.org/…lern_nr-40_wk1_ho-ki.html

    Vielleicht wird er in der Regimentsgeschichte wegen seiner "Tapferkeit vor dem Feind" namentlich erwähnt. Leider nicht online.


    Den Eugen müsste man in den Friedensstammrollen des IR 114 suchen. Die sind aber nicht online. Im Krieg war er scheinbar bei der Eisenbahn.


    Grüße

    Basil

    3 Mal editiert, zuletzt von Basil () aus folgendem Grund: Korrektur u. Ergänzung

  • Hallo Johannes und Basil


    Die Kriegsstammrolle des 6./FR 40 enthält auch zu seinen früheren Lazarettaufenthalten genauere Informationen als die Kriegsstammrolle des 3./IR114.


    10.09.-14.09.14 St. Baussant leicht verwundet linker Oberarm … … … Granatsplitter


    10.09.-04.10.14 Kriegslazarett Cueville


    14.10.-16.10.14 Festungslazarett Strassburg


    16.10.-02.12.14 Reserve Lazarett Realgymnasium Freiburg


    02.02.15 Notre Dame de Lorette leicht verwundet, Oberschenkel durch Gewehr Geschoss


    02.02.-05.02.15 Krankensammelstelle Lens


    05.02.-06.03.15 Feldlazarett Billy-Montigny


    07.03.15 Lazarett-Zug nach Deutschland


    08.03.-14-04.15 …Lazarett Goetheschule Nürnberg


    12.08.16 Braches … … … … … … …


    12.08.-14.08.16 Revierbehandlung II. Füsl. Regt. 40


    15.08.-04.09.16 Feldlazarett 6


    04.09.14.09.16 Kriegslazarett 1/7 St. Quentin


    27.02.17 morgens 6.45 Uhr bei Ornes d. Gewehrschuss in den Hals gefallen.


    Beglaubigt: Albert Wunderlich, Leutnant der Reserve, Romagne


    Gruss

    Svenja

  • Vielen, vielen herzlichen Dank euch beiden!

    Das bringt mich einen großen Schritt weiter 8)

    LG

    Johannes


    Ergänzung: Falls es euch interessiert... ich habe sogar noch ein Foto vom Grab meines Großonkels Johann Hügle gefunden.

  • Moin Johannes,


    das ist das 5. Badische Feldartillerie-Regiment Nr. 76 in Freiburg. Über der 76 ist die explodierende Granate, das Symbol der Feldartillerie, erkennbar.


    Laut Kriegsstammrolle trat August im Oktober 1913 als zweijährig Freiwilliger in die 6. Batterie FAR 76 ein. Bei Mobilmachung wurde er zur Leichten Munitionskolonne der II. Abteilung versetzt. Im März 1917 wurde er zur 9. Batterie, im April dann zur 3. Batterie versetzt.


    Eintrag in der Kriegsstammrolle LMK II/76: http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-894550-119

    Eintrag in der Kriegsstammrolle 9./76: http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-894321-94

    Eintrag in der Kriegsstammrolle 3./76: http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-894215-287


    Grüße

    Basil

  • Hallo Johannes


    Zu den Umständen seines Todes ist in der Kriegsstammrolle 3./76 vermerkt:


    Am 11.11.17 nachmittags 4.30 in der Feuerstellung der 1. Batterie Feldartillerie

    Regiment 76 nordöstlich La Tache durch mehrere Granatsplitter

    in den Kopf und Magen gefallen.

    Am 13.11.17 nachmittags 3 Uhr beerdigt auf dem Soldaten Friedhof

    in Tourcoing Einzelgrab No 1459

    Bürgermeister Wahlwies und Angehörige sind durch Vermittelung der

    II Ers. ... Feldartillerie Regiments 76 in Freiburg i/B. benachrichtigt worden.

    Feuerstellung 3/76 westlich St. Marguerite ... 12.11.17


    Gruss

    Svenja

  • Ihr seid so großartig, danke Basil und Svenja! :danke: Mit Stammrollen hatte ich bisher überhaupt noch keine Erfahrung.


    Ohne Euch nerven zu wollen: Ich will auch noch das Schicksal meiner Onkel im II. WK erforschen.


    Fritz Schatz (vermisst seit 30.10.1944 im Raum Vainode/Preekuln; zuletzt Grenadier-Regiment 483 der 263. Infanterie-Division)


    Josef Schatz (keine Ahnung, einziger Hinweis ist ein Foto in Uniform)


    Johann Nep. Schatz (Feuerwerker im Abnahmedienst; zuletzt Gleiwitz, Neiße, Breslau, Bad-Warmbrunn, Freithal)


    sowie

    Franz Ziegelmüller (gestorben als Gefr. bei einem Überfall im Krieg an der Ostfront (Charkow) am 21.03.1943 im Lazarett an einem Kopfschuss) &


    Karl Ziegelmüller (Uffz., 3. Staffel, Schlachtgeschwader 111 Gauting bei München, gestorben an einem Lungenriss bei einem Übungsflug).


    Wo beginne ich die Suche? Gibt es ein Namenssuchfenster für Stammrollen?

  • Hallo Johannes


    Für den zweiten Weltkrieg solltest du einen separaten Thread im dafür vorgesehenen Unterforum eröffnen.

    Dort gibt es auch einen Thread mit allen wichtigen Anlaufstellen bei der Suche nach Gefallenen

    Anleitung zur Suche nach gefallenen Soldaten des 2. Weltkriegs (inkl. neue Website Bundesarchiv)

    sowie einen Thread mit allen wichtigen Anlaufstellen bei der Suche nach Vermissten im 2. Weltkrieg.

    Anleitung zur Suche nach vermissten Soldaten des 2. Weltkrieges (inkl. neue Website Bundesarchiv)


    Stammen die von dir genannten Angaben von den Gräberkarteikarten der WASt, die bei ancestry einsehbar sind?

    Falls nicht, solltest du als erstes dort nachschauen, da wird in der Regel die erste und die letzte Einheit erwähnt.

    In den meisten der genannten Fälle könnte auch eine Anfrage beim Bundesarchiv etwas bringen

    (In meiner Linkliste steht wohin du dich genau wenden musst und wie du vorgehen solltest).

    Bezüglich dem vermissten Fritz Schatz könntest du zudem eine Anfrage an den DRK-Suchdienst machen.


    Gruss

    Svenja

  • @ Svenja und Basil:


    "10.09.-14.09.14 St. Baussant leicht verwundet linker Oberarm … … … Granatsplitter

    10.09.-04.10.14 Kriegslazarett Cueville

    14.10.-16.10.14 Festungslazarett Strassburg"


    Ich hab mir die Daten nochmals angeschaut und mit dem Buch "Geschichte des Badischen 6. Infanterie-Regiments Kaiser Friedrich III. Nr. 114 im Weltkrieg 1914-1918" verglichen, daher die Korrektur:


    30.09.14 bei St. Baussant leicht verwundet linker Oberarm b. Beine Granatsplitter

    30.09.-04.10.14 Kriegslazarett Cueville

    4.10.-16.10.14 Festungslazarett Straßburg


    Nur der Vollständigkeit halber :)

    LG

    Johannes